Hamburgs Innensenator Ahlhaus gilt als harter Mann der Koalition

Hamburg (RPO). Außerhalb von Hamburg ist Christoph Ahlhaus bisher nur wenigen bekannt. Doch bald könnte der gebürtige Heidelberger über die Stadtgrenzen hinaus Schlagzeilen machen: Die Chancen stehen gut, dass der 40-jährige Innensenator neuer Bürgermeister der Hansestadt werden könnte.

Ole von Beust - ein schnörkelloser Hanseat
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Für den Tag, an dem der amtsmüde Ole von Beust zurücktritt, gilt Ahlhaus als erster Kandidat für das Bürgermeisteramt. Dabei kam der bullige Riese mit den kurzen, an den Schläfen ergrauten Haaren erst vor neun Jahren in die Hansestadt. Innerhalb kürzester Zeit arbeitete er sich in der Hamburger CDU bis zum Innensenator hoch. Dabei habe er jedoch eher durch Worte als durch Taten geglänzt, wirft ihm die Opposition vor.

Ab 1985 engagierte sich Ahlhaus in der Heidelberger CDU. Er studierte in der Neckarstadt sowie in München und Berlin Jura und wurde 1999 Rechtsanwalt. Seine politische Karriere in Hamburg begann Ahlhaus 2001 als Landesgeschäftsführer der CDU. Seine Aufgabe war es, den Bürgerschaftswahlkampf zu organisieren. Dabei ging sein Konzept auf, die Kampagne ganz auf die Person Ole von Beust auszurichten. 2004 erhielten die Christdemokraten erstmals die absolute Mehrheit. Auch Ahlhaus zog in die Bürgerschaft ein.

Damit begann sein Engagement in der Sicherheitspolitik. Ahlhaus wurde innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion und Mitglied des Innen- und Rechtsausschusses. Schließlich berief von Beust ihn 2006 zum Innenstaatsrat. Im selben Jahr heiratete Ahlhaus seine Lebensgefährtin, eine Betriebswirtin.

In der schwarz-grünen Koalition wurde er schließlich 2008 zum Innensenator gewählt. Als Wertkonservativer, wie er sich selbst bezeichnet, hegte Ahlhaus zunächst Zweifel an der Kooperation mit den Grünen. "Gerade wenn man sich in innenpolitischen Themen bewegt, konnte ich mir die Arbeit zunächst mit der GAL schwer vorstellen, weil die Schnittmenge gering schien", sagte er.

Von der Opposition kritisiert

Ahlhaus profilierte sich in den vergangenen zwei Jahren als Innensenator als Hardliner im Kampf gegen Terror und Gewalt. Eines seiner Hauptziele sind schärfere Strafen bei Angriffen gegen Polizeibeamte. Er machte sich zudem stark für ein Alkoholverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln. "Eine wachsende Stadt muss auch eine sichere Stadt sein", lautet sein Motto. Daneben sprach er sich für länderübergreifende Datenspeicherung und Online-Durchsuchungen aus sowie für eine schnellere Ausweisung von Hasspredigern.

Als Machtpolitiker und Kraftmeier bezeichnet ihn die Opposition. "Der Innensenator ist mit lauten Worten dabei", konkrete Taten lasse er vermissen, sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Andreas Dressel. Als Beispiel nannte er die von Ahlhaus geforderten Lichterketten für verletzte Polizisten - dieser zeige aber zugleich wenig Mitleid, wenn es um die soziale Situation der Beamten gehe.

Der Sprecher der Innenbehörde weist dagegen darauf hin, dass die Stadt sicherer geworden sei unter der CDU: "Die Zahl der Straftaten ist 2010 um 80.000 zurückgegangen im Vergleich zur Amtübernahme der CDU im Jahr 2001", sagte Ralf Kunz. Die Ausrüstung der Einsatzkräfte sei außerdem verbessert worden. Der öffentlich wahrnehmbare Drogenhandel sei zurückgegangen.

Teurer Umbau seines Privathauses

Allerdings werden in der Hansestadt immer noch regelmäßig nachts Autos in Brand gesetzt - trotz verstärkter Einssätze dagegen. Ahlhaus-Sprecher Kunz hält Kritik in diesem Punkt nicht für gerechtfertigt und argumentierte, nicht die Zahl der Brände sei gestiegen, sondern das mediale Interesse, was wiederum Trittbrettfahrer hervorrufe. "Seit vielen Jahren gibt es 130 bis 140 Brände pro Jahr", sagte Kunz.

Zuletzt sorgte besonders der geplante teure Umbau von Ahlhaus' Privathaus auf Landeskosten für Unmut in der Opposition. Dabei soll die Stadt Hamburg Kosten von rund einer Million Euro übernehmen, weil Ahlhaus als sicherheitsgefährdete Person eingestuft wird und beispielsweise schusssichere Fenster einbauen lassen darf.

"Das ist ein negatives Beispiel Hamburger Politik", sagte SPD-Innenpolitiker Dressel. Er bezweifelte, dass Ahlhaus an von Beusts Erfolge anknüpfen kann.

(apd)
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