Gebürtiger Aachener Aiman Mazyek spricht weiter für Muslime

Berlin · Das war Aiman Mazyek 1969 wahrhaftig nicht in die Aachener Wiege gelegt, dass er als Sohn eines syrischen Ingenieurs und einer deutschen Auslandskorrespondentin einmal eine mediale Schlüsselfigur für die Integration von Muslimen in Deutschland werden würde.

 Der gebürtige Aachener ist Sohn eines Syrers und einer deutschen Mutter.

Der gebürtige Aachener ist Sohn eines Syrers und einer deutschen Mutter.

Foto: afp, bb

47 Jahre später ist er zum dritten Male an die Spitze des Zentralrates der Muslime in Deutschland gewählt worden.

Gemäßigt in der Stimme, zugespitzt im Inhalt — der Medienprofi Mazyek weiß, wie er seinen Zentralrat immer wieder in die öffentliche Wahrnehmung bringt. Dabei muss er einen Umstand zu umschiffen: Streng genommen spricht er nur für eine Minderheit unter den rund vier Millionen Muslimen in Deutschland. Doch nach dem islamitischen Anschlag von 2001 wähnt er ohnehin auch gut integrierte Muslime tendenziell unter ständigem Rechtfertigungsdruck.

Um der Überparteilichkeit des Zentralrates Rechnung zu tragen, lässt er nach kommunalpolitischem Engagement für die FDP in Alsdorf seine Mitgliedschaft ruhen. Druck von allen Seiten kennt er gleichwohl. So tritt er einerseits gegen Vorurteile in Sachen "Kopftuch" bis "Scharia" an, muss sich gleichzeitig aber auch gegen innermuslimische Kritik wehren, wenn er etwa zur Solidarität mit den Charlie-Hebdo-Opfern aufruft.

Hatte er vor allem die Interessen der nichttürkischen Muslime in Deutschland im Blick, hat nun der Zustrom vieler nichttürkischer Muslime einen generellen anti-islamischen Reflex in Deutschland ausgelöst, bei dem es ganz besonders auf Menschen wie Mazyek ankommt. Er wittert einerseits eine Parallele zum Antisemitismus der 30er Jahre, will zugleich aber auch mit den Islam-gehört-nicht-zu-Deutschland-Protagonisten der AfD in einen Dialog eintreten. In seinem jüngsten Buch bringt er — in Mazyek-typischer Art — das Empfinden von Fremdheit gegenüber dem Islam auf den Punkt mit der Frage, was Muslims eigentlich Weihnachten machen. Er selbst kennt die Bräuche und Gewohnheiten vom Mitfeiern in der Familie seiner Mutter, schreibt selbst auch Weihnachtskarten, und bleibt die Antwort nicht schuldig: "Statt auf die Dunkelheit zu schimpfen, zünden wir lieber eine Kerze an."

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