Verkehrsminister Dobrindt Berufsverbot für Depressive wäre Risiko

Berlin · Soll es ein Berufsverbot für depressive Piloten geben? Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) spricht sich gegen solche Forderungen als Konsequenz aus dem Germanwings-Absturz aus.

 Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in dieser Woche beim Treffen der Verkehrsminister in Rostock.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in dieser Woche beim Treffen der Verkehrsminister in Rostock.

Foto: dpa, bwu vfd

"Ein höheres Risiko wäre es doch, wenn Anreize gesetzt werden, Depressionen zu verheimlichen", sagte er dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntag). Depressionen seien "heute eine weit verbreitete Krankheit, die in den meisten Fällen gut heilbar ist. Deshalb sollten wir Betroffene ermutigen, sich dem Arzt gegenüber zu öffnen."

Auch die ärztliche Schweigepflicht auszusetzen hält Dobrindt für keine gute Idee. "Ich glaube nicht, dass ein Aufheben der Schweigepflicht automatisch zu mehr Sicherheit führen würde." Die Schweigepflicht für Mediziner habe zu Recht "einen sehr hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft".

Alexander Dobrindt sieht Risiko in Berufsverbot für depressive Piloten
Foto: dpa, axs

Die Germanwings-Maschine zerschellte am 24. März in den französischen Alpen. 150 Menschen starben. Der Copilot wird verdächtigt, das Flugzeug bewusst zum Absturz gebracht zu haben. Der Mann hatte laut Ermittlern 2009 schwere Depression und war suizidgefährdet. Er unterbrach damals seine Pilotenausbildung. Die Depression galt schließlich als abgeklungen und er setzte seine Ausbildung fort. Danach wurde ihm mehrmals volle Flugtauglichkeit attestiert.

Für den Tag des Absturzes war er krankgeschrieben, die ärztlichen Atteste lagen zerrissen in seiner Düsseldorfer Wohnung. Die Diagnose dieser Krankschreibung blieb bislang unveröffentlicht.

(dpa)
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