AfD-Fraktionschefin Alice Weidel fordert Muslime zum Lossagen von Scharia auf

Berlin · Nach der konstituierenden Sitzung des Bundestags ist die AfD im Zentrum der deutschen Politik angekommen. Fraktionschefin Alice Weidel sorgt noch am selben Abend mit einem Fernsehinterview für Gesprächsstoff.

 Alice Weidel, Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, im Deutschen Bundestag.

Alice Weidel, Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, im Deutschen Bundestag.

Foto: dpa, bvj exa

Nach Ansicht der AfD-Fraktionschefin im Bundestag, Alice Weidel, können Muslime ein Grundrecht auf Religionsausübung nur dann haben, wenn sie sich vorher von der Scharia lossagen. Das islamische Recht sei "nicht Grundgesetz-kompatibel", sagte Weidel am Dienstagabend im "Heute Journal" des ZDF. "Islamverbänden müsste abgefordert werden von Seiten des Staates, dass sie einen Eid beispielsweise auf unser Grundgesetz schwören", fügte sie hinzu.

Weidel verteidigte die Äußerung des zweiten Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland vom Wahlabend, seine Partei werde die neue Bundesregierung "jagen". "Das ist eine zugespitzte Form, eben auch eine echte Oppositionspartei zu sein", sagte Weidel jetzt. Die AfD sei nicht angetreten, um alternativlose Politik durchzuwinken. "Und wenn man das dann eben als Jagen empfindet, dann ist das auch ganz gut."

Der Deutsche Bundestag war am Dienstag eine Woche nach der Bundestagswahl zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Wolfgang Schäuble (CDU) wurde zum Bundestagspräsidenten gewählt. Der AfD-Kandidat für das Amt des Bundestagsvizepräsidenten, Albrecht Glaser, scheiterte auch im dritten Wahlgang. Er wurde wegen islamkritischer Äußerungen von der großen Mehrheit der Abgeordneten der anderen Fraktionen boykottiert.

Wie aus AfD-Kreisen bekannt wurde, erhielten die Kandidaten von FDP und CSU dagegen zahlreiche Stimmen aus den Reihen der AfD. Demnach stimmte die Fraktion praktisch geschlossen für den FDP-Vize Wolfgang Kubicki sowie für den Kandidaten der CSU, den ehemaligen Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. Zur Begründung hieß es, beide Politiker hätten sich - anders als beispielsweise Schäuble - nicht unfair über die AfD geäußert.

AfD-Fraktionschef Gauland sagte, man werde an Glaser als Kandidaten festhalten. Die Geschäftsordnung des Bundestages sieht vor, dass jede Fraktion einen Bundestagvizepräsidenten stellen darf.

(oko)
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