Enthüllungsplattform vor die Tür gesetzt Amazon verbannt Wikileaks von seinen Servern

Washington (RPO). Die US-Regierung will sich mit der Einrichtung einer Arbeitsgruppe von Spezialisten gegen weitere Veröffentlichungen der Enthüllungsplattform Wikileaks wappnen. Amazon hat die Website von Gründer Julian Assange von seinen Servern verbannt.

Wikileaks-Gründer: Das ist Julian Assange
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Foto: dpa/Frank Augstein

Die Kontrolleure sollten Vorschläge für den Schutz vertraulicher Dokumente entwickeln, hieß es in einem Vermerk des Präsidialamtes.Zudem müsse die Reaktion der Regierungsbehörden koordiniert werden. Die Regierung versucht weiter, Wikileaks das Handwerk zu legen. Wie US-Senator Joe Lieberman mitteilte, läuft die Internetseite nicht mehr über die Server des Online-Händlers Amazon.

Der Ausschuss für Heimatschutz, dem Lieberman vorsitzt, hatte den Händler am Dienstag untersuchen lassen. Amazon war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Wikileaks teilte mit, über den Schritt nicht informiert gewesen zu sein. Lieberman rief Firmen und Organisationen auf, nicht mit den Betreibern der Plattform zusammenzuarbeiten.

Wikileaks hatte sich nach Hacker-Angriffen an den Händler gewandt. Die Amazon-Server gelten als besser geschützt. Neben dem Online-Handel bietet das Unternehmen das Webseiten-Hosting als Dienstleistung an.

Inkorrekter Haftbefehl schützt Assange

Derweil wurde bekannt, dass Julian Assange einem Zeitungsbericht zufolge nur wegen eines inkorrekten Haftbefehls einer Festnahme in Großbritannien entgangen ist. Die britische Polizei habe gewusst, wo sich der Australier aufhalte, berichtete am Donnerstag "The Times".

Die Beamten hätten aber nicht zugreifen können, weil der von den schwedischen Behörden ausgefüllte Haftbefehl nicht korrekt gewesen sei. "Es ist kein ordentlicher Haftbefehl, wir können auf seiner Grundlage nicht handeln", zitierte die Zeitung aus Polizeikreisen.

Dem Bericht zufolge wird Assange im Südosten Englands vermutet. Sein Anwalt Mark Stephens sagte der "Times", die Behörden wüssten den genauen Aufenthaltsort. Die internationale Polizeiorganisation Interpol hatte Assange wegen der gegen ihn in Schweden erhobenen Vergewaltigungsvorwürfe in der Nacht zum Mittwoch auf die Fahndungsliste gesetzt.

Wikileaks hatte am Wochenende rund 250.000 Dokumente von US-Diplomaten online gestellt, die ein Schlaglicht auf die Außenpolitik der USA werfen und oft wenig schmeichelhafte Einschätzungen über Regierungspolitiker in aller Welt beinhalten.

(RTR/nbe)
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