Messe in Berlin Die Spitzen des Staates trauern um Andreas Schockenhoff

Berlin · Mit einem Trauergottesdienst in der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale haben Bundestag und Bundesregierung am Donnerstag vom verstorbenen CDU-Politiker Andreas Schockenhoff Abschied genommen. Zu den Gästen zählten unter anderem Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sowie weitere Spitzenvertreter von Regierung und Fraktionen.

Politiker trauern um Andreas Schockenhoff
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Schockenhoff starb am vergangenen Samstag im Alter von 57 Jahren in seinem Wohnort Ravensburg (Baden-Württemberg) nach Angaben der Staatsanwaltschaft eines natürlichen Todes. Er war stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und engagierte sich vor allem in der Außenpolitik. In der vollbesetzten Kathedrale erwiesen ihm auch zahlreiche Diplomaten die letzte Ehre. Als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz kam der Augsburger Weihbischof Anton Losinger, der dem Deutschen Ethikrat angehört.

Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Karl Jüsten, sagte, die vielen Teilnehmer des Gottesdienstes zeigten die hohe Wertschätzung für Schockenhoff. Er würdigte ihn als "tiefgläubigen Christen". Schockenhoff habe in der Bibel Antworten auf die Fragen gesucht, die sich ihm als Politiker gestellt hätten, aber auch "Halt in allen Höhen und Tiefen seines Lebens", betonte Jüsten, der die Deutsche Bischofskonferenz in der Bundespolitik vertritt. "Sein Glaubenszeugnis wirkt weiter über seinen Tod hinaus."

Steinmeier sagte, Schockenhoff habe sich "auch in krisengeschüttelten Zeiten für Frieden und Gerechtigkeit eingesetzt". Der CDU-Politiker war lange Jahre Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-russische zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit. Er hatte in jüngster Zeit immer wieder die politische Entwicklung in Russland scharf kritisiert.

Der Freiburger Professor für Moraltheologie, Eberhard Schockenhoff, hob hervor, sein Bruder habe den Politikerberuf sehr geschätzt. In seinen fast 25 Jahren als Abgeordneter im Bundestag sei er "Parlamentarier mit Leidenschaft und Überzeugung" gewesen. Der Theologe dankte für die Wertschätzung, die sein Bruder auch in schweren Zeiten über die Fraktionsgrenzen hinaus erfahren habe.

Andreas Schockenhoff hatte 2011 seine Alkoholkrankheit bekannt gemacht und sich einer Therapie unterzogen.

(KNA)
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