G20-Gesundheitsministertreffen Merkel will schnellere Reaktionen auf globale Gesundheitskrisen

Berlin · Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich beim Treffen der G20-Gesundheitsminister am Freitag in Berlin für schnellere Hilfsmechanismen im Fall neuer gefährlicher Epidemien und Gesundheitskrisen in der Welt eingesetzt.

 Merkel spricht am 19. Mai 2017 beim G20-Gesundheitsministertreffen in Berlin.

Merkel spricht am 19. Mai 2017 beim G20-Gesundheitsministertreffen in Berlin.

Foto: dpa, mkx kno

Nötig seien mehr Reaktionsfähigkeit, koordiniertere Abläufe und neue Mechanismen für schnellere finanzielle Hilfe, sagte Merkel. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sagte: "Es ist zwar ungewiss, wann die nächste Gesundheitskrise auftritt und welche Ausmaße sie haben wird." Fest stehe aber: "Die nächste Gesundheitskrise mit globalen Auswirkungen wird kommen."

Bei der bislang größten Ebola-Epidemie 2014 bis 2015 starben in Westafrika mehr als 11.000 Menschen. Der jüngste Ebola-Ausbruch im Kongo stellt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf Landesebene ein hohes Risiko dar.

Merkel erinnerte an die verheerenden Folgen des weltweiten Ausbruchs der Spanischen Grippe nach dem Ersten Weltkrieg. Sie forderte, die Vorbeugung gegen Epidemien und Pandemien zu stärken. Nötig seien auch starke Gesundheitssysteme in allen Ländern der Welt.

Gröhe warb für eine bessere Finanzausstattung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Mitgliedsbeiträge der Staaten sollten angepasst werden, damit die WHO den gestiegenen Erwartungen gerecht werden könne. Aus dem Haushalt des Gesundheitsministeriums flössen in diesem Jahr erstmals 35 Millionen Euro zusätzlich an die WHO.

Die Gesundheitsminister der 20 wichtigsten Schwellen- und Industrieländer beraten noch bis Samstag das Vorgehen gegen Gesundheitskrisen. In einer Übung zum Krisenmanagement erprobten die Minister am Freitag den Ernstfall eines Krankheitsausbruches.

Die Übung fand in einem abgetrennten Raum des Veranstaltungsorts am Brandenburger Tor statt. Zu dem Raum sollen nur die Minister und Repräsentanten internationaler Organisationen sowie jeweils ein Berater Zugang haben. Ausgehend von dem erdachten Szenario mit einem unbekannten Virus in einem fiktiven Land wurden die zur Bewältigung notwendigen Maßnahmen diskutiert, hieß es.

Die Übung sollte laut Gröhe zeigen, welche Verantwortlichkeiten es vor Ort gibt, wenn eine Krise auftritt, wer Hilfe bereitstelle und welche Kontrollen erforderlich seien. Alle Staaten könnten davon lernen.

Das Treffen der Staats-und Regierungschefs der G20 findet am 7. und 8. Juli in Hamburg statt. Merkel betonte die Bedeutung der Gespräche. Das Symbol dafür, ein Kreuzknoten, stehe für die enger werdenden Verbindungen: Je stärker man an den Enden ziehe, desto enger werde der Knoten.

(isw/dpa)
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