Bundeskabinett Neues Gesetz: Doping-Sündern droht Gefängnis

Berlin · Erstmals geht es Sport-Betrügern an den Kragen: Das Bundeskabinett will das Anti-Doping-Gesetz auf den Weg bringen. Bis Ende des Jahres könnte es vom Bundestag verabschiedet werden. Dann drohen Doping-Sündern Freiheitsstrafen.

Fragen & Antworten zum neuen Anti-Doping-Gesetz
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Foto: dpa, Gero Breloer

Dopenden Spitzensportlern droht in Deutschland bald der Gang ins Gefängnis. Das Bundeskabinett will am Mittwoch den Entwurf des Anti-Doping-Gesetzes verabschieden und damit auch das Selbstdoping und den Besitz von leistungssteigernden Mitteln unter Strafe stellen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat Bedenken gegen den Straftatbestand des Selbstdopings angemeldet. "Die Debatten werden im Bundestag weitergehen. Und dafür ist er ja auch da", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maiziére. Mit einer Verabschiedung durch das Parlament wird bis Jahresende gerechnet.

Das Gesetz bündelt die bisherigen Rechtsvorschriften zur Dopingbekämpfung, die vor allem auf die Strafverfolgung von Hintermännern und kriminellen Netzwerken ausgerichtet waren. Mit dem Anti-Doping-Gesetz wird es den zu illegalen Mitteln greifenden Athleten selbst an den Kragen gehen. Danach sollen Selbstdoping und der Besitz von leistungssteigernden Substanzen strafbar werden. Gefängnisstrafen von bis zu drei beziehungsweise zwei Jahren können verhängt werden. Der DOSB fürchtet dadurch vor allem eine Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit der Sportgerichtsbarkeit.

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"Unser Anti-Doping-Gesetz ist ein Statement für den sauberen Sport und eine Kampfansage an das Doping im Spitzensport", sagte Bundesjustizminister Heiko Maas. "Wir freuen uns, dass wir von sehr vielen Athleten große Unterstützung bekommen haben. Je mehr Athleten sich gegen Doping aussprechen, desto besser."

Nach jahrelangen Diskussionen und Streit über ein solches Gesetz sei es an der Zeit, "dass es zu einer Entscheidung kommt", meinte de Maizière. Nach Ansicht seines CDU-Parteikollegen Maas würde es auch Hamburg bei der Bewerbung um die Olympischen Spiele 2024 helfen: "Mit unserem Anti-Doping-Gesetz unterstützen wir die Olympia-Bewerbung Hamburgs." Athleten, Zuschauer, Sponsoren und Verbände wollten alle saubere Spiele. "Die Konsequenz im Kampf gegen Doping sollte bei der Vergabe von Olympischen Spielen eine Rolle spielen."

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Geldstrafen und Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren würden eine "abschreckende Wirkung haben", sagte Maas dem "Hamburger Abendblatt". "Sportlerinnen und Sportler haben alle ein Leben nach dem Sport. Dann müssen und wollen die meisten von ihnen einem ganz normalen Beruf nachgehen."

Vom Anti-Doping-Gesetz werden aber nur die rund 7000 Topathleten erfasst, die Mitglied in einem Testpool des nationalen Doping-Kontrollsystems sind oder durch den Sport "erhebliche Einnahmen" erzielen. Freizeitsportler sollen von den neuen Strafvorschriften ausgenommen werden.

(dpa)
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