Mangelnde Deutschkenntnisse bereiten Sorge Ausländische Ärzte sollen zum Sprachtest

Berlin · Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warnt: Rund 20 Prozent aller Behandlungsfehler beruhen auf Verständigungsschwierigkeiten zwischen Arzt und Patient - aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse ausländischer Ärzte. Die sollen jetzt zum Sprachtest.

Behandlungsfehler 2011: Zahlen für NRW
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Foto: dpa, Patrick Pleul

Mangelnde Deutschkenntnisse von ausländischen Ärzten führen nach Ansicht von Patientenschützern häufig zu Behandlungsfehlern. "Wir schätzen, dass sich 20 Prozent aller ärztlichen Behandlungsfehler auf Verständigungsschwierigkeiten zwischen Patienten und ausländischen Ärzten mit Deutschproblemen gründen", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der "Bild"-Zeitung.

"Bei einer Dunkelziffer von 170.000 Behandlungsfehlern pro Jahr wären das bis zu 34.000 Fälle von dramatischer Sprachverwirrung". Um das Sprachproblem zu lösen, habe die Deutsche Stiftung Patientenschutz einen Fünf-Punkte-Plan verfasst, berichtete das Blatt. Darin schlössen sich die Patientenschützer der Forderung der Gewerkschaft Marburger Bund nach bundesweit einheitlichen Sprachtests für ausländische Ärzte an.

"Die Länder müssen unabhängige Prüfstellen schaffen, die unangemeldet die Qualität der Versorgung und die Deutschkenntnisse der Ärzte überprüfen", heißt es in dem Konzept weiter. Auch die Krankenhäuser müssten die sprachlichen Eignungen ihrer Angestellten regelmäßig überprüfen.

Außerdem fordert die Deutsche Stiftung Patientenschutz die Universitäten auf, die Studienplätze für Medizin von derzeit bundesweit 9000 auf 13.000 zu erhöhen, die Krankenhäuser sollten verstärkt mit in- und ausländischen Hochschulen kooperieren.

Die Zahl der in Deutschland gemeldeten ausländischen Ärzte war im vergangenen Jahr laut Bundesärztekammer erstmals auf über 30.000 gestiegen. Wegen des Ärztemangels braucht Deutschland die Mediziner aus dem Ausland. Laut Ärzte- und Patientenvertretern häufen sich jedoch auch die Beschwerden über die mangelnden Deutschkenntnisse der Mediziner.

(KNA/jre)
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