Pegida-Kundgebung Bachmann verteidigt sich in Dresden

Dresden/Leipzig · Das Original zieht mehr als die gemäßigten Aussteiger: Zur Pegida-Kundgebung in Dresden kommen am Montag mehrere tausend Menschen. Der neue Verein um Pegida-Aussteigerin Oertel war einen Tag zuvor nicht sonderlich erfolgreich. Die Bewegung zieht nach rechts.

Das ist Lutz Bachmann
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Foto: ap

Das islamkritische Bündnis Pegida hat trotz Streits und Spaltung am Montagabend in Dresden wieder mehrere tausend Menschen mobilisiert. Zur ersten Kundgebung nach dem Ausscheiden von Ex-Sprecherin Kathrin Oertel und fünf weiteren Mitgliedern der Führungsriege kamen nach Schätzungen von Beobachtern aber weniger Demonstranten als zur letzten Kundgebung, der sich am 25. Januar mehr als 17 000 Menschen angeschlossen hatten.

Pegida-Gründer Lutz Bachmann, der wegen eines "Hitler-Selfies" und ausländerfeindlicher Äußerungen als Vereinsvorsitzender zurückgetreten war, sprach am Montagabend vor seinen Anhängern. Dabei verteidigte er seine umstrittenen Bemerkungen. Die aus einem Facebook-Post bekanntgewordenen Äußerungen über Ausländer seien verkürzt wiedergegeben worden, sagte Bachmann. Außerdem habe er Worte gewählt, von denen er sicher sei, "das jeder, wirklich jeder von uns sie schon einmal am Stammtisch benutzt hat". Bachmann hatte Asylbewerber unter anderem als "Gelumpe" und "Dreckspack" beschimpft.

Januar 2015: "Legida"-Großdemo in Leipzig
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Bachmann wies zugleich den Eindruck zurück, dass mit der Abspaltung des halben Organisationsteam um Oertel ein Rechtsruck bei Pegida erfolgt sei. Die frühere Hamburger AfD-Politikerin Tatjana Festerling sprach von einer "Nazi-Paranoia" in weiten Teilen von Politik und Medien. "Lügenpresse, Lügenpresse", skandierte daraufhin die Menge. Festerling hatte im vergangenen Jahr mit Sympathiebekundungen für die Kölner "Hooligans gegen Salafisten" für Schlagzeilen gesorgt.

Die Frauenkirche blieb während der Pegida-Kundgebung verdunkelt. "Wir lehnen es ab, dass die Frauenkirche Dresden als Kulisse für ausländerfeindliche Kundgebungen instrumentalisiert wird", sagte Pfarrer Sebastian Feydt. Auf dem nahegelegenen Postplatz demonstrierten mehrere Hundert Menschen mit dem Bündis "Dresden für alle" für eine weltoffene Stadt.

Fragen und Antworten zu "Pegida"
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Foto: dpa, abu tmk

Zu der ersten Kundgebung der von Oertel und den anderen Pegida-Aussteigern gegründeten Initiative "Direkte Demokratie für Europa", die einen deutlich moderateren Kurs fährt, waren am Sonntag lediglich 500 Menschen vor die Frauenkirche gekommen.

Der Leipziger Pegida-Ableger Legida durfte am Montag nicht demonstrieren. Die Stadt hatte den Aufmarsch am Wochenende wegen eines polizeilichen Notstandes untersagt, fünf Gegenkundgebungen aber genehmigt. Als sich am Abend trotzdem Legida-Anhänger in der Stadt versammelten, löste die Polizei die Zusammenkunft auf und begleitete die Teilnehmer zum Hauptbahnhof.

(dpa)
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