Kölner Weihbischof Schwaderlapp "Eine Ehe für alle wäre ein Widerspruch in sich"

Köln · Der Bundestag wird kurzfristig über die Ehe für alle abstimmen. In einem Beitrag für unsere Redaktion kritisiert der Kölner Weihbischof Schwaderlapp die "überstützte Debatte" und erklärt, warum er die christliche Ehe für einzigartig hält.

 Der Kölner Weihbischof Dominik Schwaderlapp (Archiv).

Der Kölner Weihbischof Dominik Schwaderlapp (Archiv).

Foto: End

Der aktuelle Versuch, eine Entscheidung zum Thema 'Ehe für alle' zu erzwingen, umgeht wichtige Stationen des notwendigen politischen Meinungsbildungsprozesses. Eine zentrale Frage von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung verkommt dadurch zu einem wahlkampftaktischen Manöver.

Der überstürzten Debatte zum Thema 'Ehe für alle' fehlt es an Respekt gegenüber demokratischen Prozessen. Eine Frage von existenzieller Bedeutung soll in der letzten Woche vor der parlamentarischen Sommerpause zu einer Entscheidung gezwungen werden. Dieses Vorgehen entbehrt der notwendigen Sorgfalt und lässt jeden Respekt gegenüber dem im Grundgesetz verankerten besonderen Schutz des Artikels 6 vermissen.

Die Frage einer 'Ehe für alle' geht weit über die persönliche Lebensführung hinaus. Die Ehe ist ein auf Dauer angelegtes partnerschaftliches Vertrauensverhältnis und zugleich der Ort, neues Leben zu stiften. Diese beiden Dimensionen zusammen sind Grundlage der Ehe, die wegen dieser einzigartigen Bedeutung unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes steht. Denn einzig diese auf Dauer angelegte Beziehung, die aus sich selbst heraus Leben stiften kann, ist die Basis für den Fortbestand unserer Gesellschaft.

Das gilt erst recht für die christliche Ehe, die zeichenhaft Gottes Liebe zu den Menschen abbildet, die unverbrüchlich ist und das Leben bejaht. Im dargestellten Sinne ist die Ehe einzigartig und darf nicht als Gütesiegel für die Qualität einer Partnerschaft missverstanden werden. 'Ehe für alle' wäre daher ein Widerspruch in sich.

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