Bundespräsidenten-Affäre Bericht: Frühere Wulff-Kanzlei vertrat Geerkens

Berlin · Bundespräsident Christian Wulff gerät nun auch wegen der Verbindung seiner früheren Anwaltskanzlei zum Unternehmer Egon Geerkens in die Kritik. Einem Medienbericht zufolge vertrat eine Osnabrücker Anwaltskanzlei, bei der Wulff jahrelang Partner war, auch Geerkens.

Januar 2012: Bundespräsident Wulff im TV-Interview
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Der Unternehmer sei zudem bis 2007 Vermieter der Kanzleiräume gewesen. Die niedersächsische Landesregierung hatte im Februar 2010 in einer Fragestunde des Landtags erklärt, zwischen Wulff und Geerkens habe es in den vergangenen zehn Jahren keine geschäftlichen Beziehungen gegeben. Die Kanzlei wies allerdings auf Anfrage darauf hin, dass Wulff schon seit 1994 nicht mehr für sie tätig gewesen sei, auch wenn sein Name weiter im Briefkopf auftauchte.

Geerkens war laut tagesschau.de jahrelang Mandant der Osnabrücker Anwaltskanzlei Funk, Tenfelde und Partner gewesen. In dieser Kanzlei war auch Wulff tätig. Das belegen zahlreiche Anwaltsschreiben, auf denen Wulff im Briefkopf geführt wurde. Noch im Oktober 2004 vertrat die Kanzlei nach Angaben von tagesschau.de Geerkens. Der Unternehmer sei bis 2007 sogar Vermieter der Kanzleiräume gewesen.

"Christian Wulff war bei uns tätig. Mit seiner Wahl in den niedersächsischen Landtag 1994 ist er allerdings aktiv aus seiner Arbeit ausgeschieden", sagte Kanzlei-Partner Stefan Felsner am Montag.

Daraufhin habe Wulff einen Status als freier Mitarbeiter erhalten, um nach Abschluss seiner Politkarriere in seinen Beruf zurückkehren zu können. Wulff habe nach 1994 keinerlei Einkünfte mehr aus der Anwaltstätigkeit erzielt, zitierte tagesschau.de Wulffs Rechtsanwalt Gernot Lehr. Wulffs Vertrag als freier Mitarbeiter wurde Felsner zufolge 2011 aufgelöst, sein Name aus dem Briefkopf entfernt.

Rückendeckung aus der Politik

Trotz der Razzia im Schloss Bellevue und immer neuer Vorwürfe haben sich nach Bundeskanzlerin Angela Merkel auch FDP und CSU hinter Bundespräsident Christian Wulff gestellt. Da gegen Wulffs ehemaligen Sprecher Olaf Glaeseker ermittelt werde, sei nicht verwunderlich, dass auch dessen Unterlagen und Diensträume zum Ermittlungsgegenstand geworden seien, sagte FDP-Generalsekretär Patrick Döring.

Die Ermittlungen beträfen aber nicht Wulff selbst. Für das Staatsoberhaupt gelte weiterhin der Maßstab, dass er zwar nicht alles richtig gemacht, sich aber gesetzestreu verhalten habe. Die möglichen Verfehlungen seines Ex-Sprechers dürften damit nicht vermischt werden. Auch CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt sagte, das Vorgehen der Staatsanwaltschaft Hannover sei erwartbar gewesen.

(dpa/afp/rtr/das)
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