25 Jahre danach Berlin feiert Mauerfall mit riesiger Licht-Installation

Berlin · Vor 25 Jahren fiel die Mauer, die Deutschland und die Welt trennte. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit eröffnete in der Nähe des Reichstags eine Licht-Installation, die auf 15 Kilometern einen Teil der früheren Mauer nachzeichnet. Die knapp 7000 leuchtenden Ballons sollen am Sonntagabend in den Himmel aufsteigen und die Grenze symbolisch wieder auflösen.

So sieht die symbolische Lichtgrenze aus 7000 Ballonen aus
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So sieht die symbolische Lichtgrenze aus 7000 Ballonen aus

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Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls werden an diesem Wochenende Hunderttausende Besucher in Berlin erwartet. In zahlreichen Veranstaltungen wird an den 9. November 1989 erinnert. Die Installation sorgte am Freitag zunächst für einige Probleme. Mehrere Ballons platzten, bei anderen wurden die Ständer umgeknickt. Außerdem räumten die Veranstalter ein, dass es sich nicht wie stets angegeben um 8000, sondern nur um 6880 Ballons handelt.

Am Vormittag erinnerte der Bundestag an die Ereignisse des 9. Novembers 1989. Dabei griff der Liedermacher Wolf Biermann die Linkspartei frontal an. Deren Abgeordneten seien "der elende Rest dessen, was zum Glück überwunden wurde", sagte der 77-Jährige, der 1976 aus der DDR ausgebürgert worden war, unter dem Beifall vieler Abgeordneter.

Biermann äußerte die Vermutung, er sei von dem "Ironiker" Norbert Lammert eingeladen worden, um der Linken ein paar Ohrfeigen zu verpassen. "Aber das kann ich nicht, ich war ja Drachentöter. (...) Ein Drachentöter kann nicht mit großer Gebärde die Reste der Drachenbrut tapfer niederschlagen."

Parlamentspräsident Lammert hatte Biermann eingeladen, um das Gedenken an den 9. November 1989 musikalisch zu begleiten. Die Linke hatte daraufhin beklagt, dass sie bei der Entscheidung übergangen worden sei. Der Liedermacher hatte die Linkspartei schon früher heftig kritisiert. Sie ist aus der Fusion von WASG und PDS hervorgegangen. Vorgänger der PDS wiederum war die Sozialistische Einheitspartei (SED) der DDR.

Bundespräsident Joachim Gauck schlug nach seiner Kritik an der Linkspartei versöhnlichere Töne an. In einem Zeitungsinterview sprach er auch den Besonnenen aufseiten der DDR-Sicherheitsorgane seine Anerkennung aus. "Die Friedfertigen haben Respekt verdient", sagte Gauck der "Berliner Zeitung" (Samstag). Auch sie hätten durch ihre Gewaltlosigkeit zur friedlichen Revolution von 1989 beigetragen.

"Wir haben schon damals die Gegenseite nicht als monolithischen Block gesehen", sagte Gauck über seine Zeit in der DDR-Bürgerbewegung Neues Forum. "Es gab sogar in den Führungsetagen der SED einige wenige, die es mit Dialog versuchen wollten." Sie hätten gemeinsam mit den Oppositionsgruppen zur Deeskalation und so zur Friedlichkeit der Wende beigetragen.

In der Gedenkstunde des Bundestages erinnerte die aus Thüringen stammende SPD-Abgeordnete Iris Gleicke unter Tränen an die "unbändige Freude" der Menschen am 9. November 1989. Von diesem Gefühl sei einiges verloren gegangen. Sie wünsche es allen Menschen zum 25. Jahrestag zurück. Der CDU-Abgeordnete Arnold Vaatz aus Sachsen sagte, die Revolution in der DDR solle eine Mahnung sein, sich mit Menschen in anderen Länden zu solidarisieren, die ebenfalls nach Freiheit und Rechtsstaat strebten.

Linksfraktionschef Gregor Gysi ignorierte in seiner Rede Biermanns Attacken. In der DDR habe eine Diktatur und grobes Unrecht geherrscht, sagte er, blieb aber bei seiner Haltung, die DDR nicht pauschal als Unrechtstaat zu bezeichnen. Die Fraktionschefin der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, sagte: "Natürlich war die DDR ein Unrechtstaat."

(dpa)
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