Regionalwahlen in Italien Berlusconi-Lager schneidet unerwartet gut ab

Rom (RPO). Bei den Regionalwahlen in Italien hat das Mitte-Rechts-Lager von Ministerpräsident Silvio Berlusconi weitaus besser abgeschnitten als erwartet. Laut Hochrechnungen italienischer Fernsehsender vom Montagabend siegte Berlusconis Koalition in sechs der 13 zur Wahl stehenden Regionen.

Nach den Hochrechnungen gewann das Berlusconi-Lager in sechs von 13 Regionen.

Nach den Hochrechnungen gewann das Berlusconi-Lager in sechs von 13 Regionen.

Foto: AFP, AFP

Das Mitte-Rechts-Lager nahm demnach der oppositionellen Linken bei geringer Wahlbeteiligung vier Regionen ab, darunter das Latium um die Hauptstadt Rom. Die Hochrechnungen basierten auf der Auszählung fast aller Stimmen, die bei dem Urnengang am Sonntag und Montag abgegeben worden waren.

Berlusconis PDL-Partei (Volk der Freiheit) und verbündete Kräfte wie die fremdenfeindliche Lega Nord gewannen den Angaben zufolge in der Lombardei mit der Wirtschaftsmetropole Mailand, in Venetien um Venedig, im Piemont (Turin), in den südlichen Regionen Kampanien (Neapel) und Kalabrien sowie im Latium. Die Mitte-Links-Parteien durften den Prognosen zufolge unter anderem in den "roten Bastionen" Toscana (Florenz) und Emilia-Romagna (Bologna) mit einem Sieg rechnen.

Regierungssprecher Paolo Bonaiuti nannte das Abschneiden von Berlusconis Koalition einen "Erfolg". Die Wähler hätten trotz der Wirtschaftskrise darauf verzichtet, der Regierung einen Denkzettel zu verpassen, sagte Bonaiuti dem Fernsehsender Sky TG24. Insbesondere der Sieg der konservativen Kandidatin im Latium, Renata Polverini, gegen die ehemalige EU-Kommissarin Emma Bonino sei "sensationell".

Vor drei Monaten, als Berlusconis Beliebtheitswerte noch höher lagen, hatte sich seine PDL-Partei als Mindestziel einen Sieg in vier oder fünf der 13 Regionen zum Ziel gesetzt. Kurz vor der Wahl war nur noch mit einem oder zwei Wahlsiegen gerechnet worden, weil Berlusconis Partei im Vorfeld mit einigen Skandalen zu kämpfen hatte. Nach der Festnahme mehrerer Parteifunktionäre wegen Korruptionsvorwürfen sorgten Anfang März gefälschte Unterschriften und Fristüberschreitungen bei der Einreichung der Kandidatenlisten für die Regionalwahl für Schlagzeilen.

Die zweitätigen Wahlen waren der letzte Urnengang vor der für 2013 geplanten Parlamentswahl und damit ein wichtiger Testlauf für den Ministerpräsidenten. 41 Millionen Bürger waren zur Wahl neuer Regionalregierungen aufgerufen. Die Beteiligung sank mit 65 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren.

(AFP/das)
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