Hannover Bewährungsstrafe für Ex-Polizist nach Fessel-Übergriff

Hannover · Sein Opfer, eine fünffache Mutter, ist schwer traumatisiert. Dennoch kommt ein Ex-Polizist, der die Prostituierte massiv bedroht hatte, mit einer Bewährungsstrafe davon. Der Richter nennt die Tat ein "schwerwiegendes, aber einmaliges Versagen".

 Der Ex-Polizist muss vorerst nicht ins Gefängnis

Der Ex-Polizist muss vorerst nicht ins Gefängnis

Foto: dpa, hoh pil jol

Ein Polizist, der eine Prostituierte zu Fesselspielen zwingen wollte, ist wegen versuchter sexueller Nötigung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das verkündete das Landgericht Hannover nach nur zwei Verhandlungstagen. Zudem muss der Mann dem Opfer vier Jahre lang monatlich 100 Euro zahlen - zusätzlich zu den schon vor Prozessbeginn geflossenen 6000 Euro.

Das Gericht sah von einer Gefängnisstrafe ab, obwohl der heute 54-Jährige die Frau im Juni 2014 mit seiner Dienstpistole bedroht und sie zu fesseln versucht hatte. Der Grund hierfür sei eine "Gesamtwürdigung" der Situation, sagte Richter Michael Schweigert. "Wir sind der Auffassung, dass das ein schwerwiegendes, aber einmaliges Versagen war."

Einerseits sei die Frau schwer traumatisiert, könne nicht mehr Geld verdienen gehen für ihre fünf Kinder, und gerade als Polizist hätte der Verurteilte sich vorbildlich verhalten müssen. Andererseits habe er sich durch seine Tat bereits selbst "massiven Schaden zugefügt" - seiner Ehe, seinem Beruf, seiner Pension. Der Kommissar hatte nach dem Übergriff den Dienst quittiert.

(crwo/dpa)
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