"Das ist schon frech, was die sich leisten" SPD-Politikerin "erschrocken" über Veröffentlichung von Läster-Mail

Fulda · Zwischen der Redaktion der "Fuldaer Zeitung" und der SPD-Bundestagsabgeordneten Birgit Kömpel herrscht dicke Luft. Der Grund: Die Politikerin machte in einer E-Mail an einen Mitarbeiter ihrem Unmut über die Zeitung Luft – aber sendete sie aus Versehen an die Redaktion. Beide Seiten zeigen sich nun empört.

 Birgit Kömpel ist SPD-Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Fulda/Lauterbach.

Birgit Kömpel ist SPD-Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Fulda/Lauterbach.

Foto: spdfraktion.de (Susie Knoll / Florian Jänicke)

Zwischen der Redaktion der "Fuldaer Zeitung" und der SPD-Bundestagsabgeordneten Birgit Kömpel herrscht dicke Luft. Der Grund: Die Politikerin machte in einer E-Mail an einen Mitarbeiter ihrem Unmut über die Zeitung Luft — aber sendete sie aus Versehen an die Redaktion. Beide Seiten zeigen sich nun empört.

Eigentlich sollte Birgit Kömpel eine Kolumne für die "Fuldaer Zeitung" schreiben, so wie es immer wieder Bundestagsabgeordnete der Region tun. Damit soll den Politikern laut der Zeitung die Möglichkeit gegeben werden, sich über aktuelle Themen zu äußern. Die Vorschläge an Kömpel: die Themen Pflege, NSA-Ausschuss oder auch Vorratsdatenspeicherung. Die SPD-Politikerin aber habe "ohne jede Absprache und ohne sich an die Vorgaben zu halten" einen "Lobgesang auf die SPD in 100 Tagen großer Koalition" geschrieben. Die Reaktion der Redaktion: Die Kolumne wurde abgelehnt und nicht gedruckt.

Das verärgerte die Politikerin so sehr, dass sie sich in einer E-Mail an einen Mitarbeiter Luft machte. Aber statt an den Mitarbeiter sendete sie diese aus Versehen an die Redaktion. Und die veröffentlichte auf ihrer Webseite prompt den Inhalt. "Liebe Leserinnen und Leser, diese Mail der Bundestagsabgeordneten Birgit Kömpel sollte unsere Redaktion nicht erreichen", schreibt die Zeitung in der Einleitung. Weiter heißt es: "Schäbig finden wir den Inhalt. Unaufrichtig finden wir Kömpels Verhalten." In der Mail selbst stand: "Wahrscheinlich finden die sich jetzt richtig toll... Das ist schon frech, was die sich leisten. Wir müssen mal wirklich eine Strategie ausarbeiten, wie wir denen einen Strich durch die Rechnung machen."

"Ich habe einen Fehler gemacht"

Auf Anfrage unserer Redaktion ließ Kömpel selbst mitteilen: "In der Tat habe ich mit dem Versenden der Mail einen Fehler gemacht." Doch sie habe diesen umgehend bemerkt und den zuständigen Redakteur kontaktiert. In dem Telefonat habe sie ausdrücklich darum gebeten, die Mail als gegenstandslos zu betrachten und zu löschen. Dass die Zeitung ihre Mail öffentlich macht, stößt ihr dabei auf. "Ich bin sehr erschrocken über das Vorgehen der Fuldaer Zeitung", lässt sie mitteilen.

Auch lässt sie anklingen, dass sie die Entscheidung der Redaktion, ihre Kolumne nicht zu veröffentlichen, nicht nachvollziehen kann. Sie habe gehofft, sie hätte das gleiche Recht gehabt wie ein CDU-Kollege eine Woche vor ihr, der sich sehr kritisch zu Mindestlohn und Rente mit 63 geäußert hatte. "In der Tat hatte ich deshalb den Text nicht vorher mit der Redaktion nicht abgesprochen."

Kömpel kündigte an, in den nächsten Wochen das persönliche Gespräch mit der Zeitung suchen zu wollen, "um das Verhältnis wieder auf eine vernünftige Arbeitsebene zu bringen". Weder sie noch die Zeitung hätten von der Veröffentlichung der Mail profitiert.

(das)
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