Amtswechsel beim BKA Deutschlands oberster Polizist heißt jetzt Holger Münch

Berlin · Der höchste deutsche Polizist heißt jetzt Holger Münch. Der 53-Jährige ist neuer Präsident des Bundeskriminalamts (BKA). Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) überreichte dem bisherigen stellvertretenden Bremer Innensenator am Mittwoch in Mainz die Ernennungsurkunde.

 Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU, Mitte), der scheidende Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke (2.v.r.), sein Nachfolger Holger Münch (2.v.l.).

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU, Mitte), der scheidende Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke (2.v.r.), sein Nachfolger Holger Münch (2.v.l.).

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Der Chef der obersten deutschen Polizeibehörde übernimmt die Amtsgeschäfte offiziell zum 1. Dezember. "Dieses Amt ist ein besonderes (...), manchmal ein Minenfeld", sagte de Maizière. Er verabschiedete zugleich den bisherigen BKA-Präsidenten Jörg Ziercke (67) in den Ruhestand. Der Minister würdigte ihn und seine Arbeit: "Sie leben für die Sache." Ziercke stand zehn Jahre an der Spitze des BKA.

 Holger Münch ist neuer BKA-Präsident.

Holger Münch ist neuer BKA-Präsident.

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Deutschland muss nach Ansicht von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) schlagkräftiger gegen internationale kriminelle Banden vorgehen. Deshalb sollte der Generalbundesanwalt bei Delikten internationaler organisierter Kriminalität zuständig sein, schlug de Maizière am Mittwoch in Mainz vor. "So könnten wir große Ermittlungsverfahren effizienter koordinieren."

Bei der traditionellen Herbsttagung des Bundeskriminalamts (BKA) wollte de Maizière dessen langjährigen Präsidenten Jörg Ziercke (67) in den Ruhestand verabschieden. Neuer Leiter der obersten deutschen Polizeibehörde wird der bisherige stellvertretende Bremer Innensenator Holger Münch (53).

Im Kampf gegen organisierte Kriminalität hielt der Minister auch mehr Flexibilität der Sicherheitsbehörden für notwendig. Das "Versagen unseres Staates bei der Aufklärung der NSU-Morde" nannte er als negatives Beispiel der vergangenen Jahre. Die Polizei solle ihre strikte Einteilung in einzelne Kriminalitätsbereiche hinterfragen.
Das gelte beim Terror, bei Hooligans, Rockern, bei Einbruch oder Internet-Kriminalität.

Außerdem sei eine bessere Kooperation mit den Sicherheitsbehörden im Ausland nötig. "Wir können hier noch so gut sein in Deutschland", sagte de Maizière. "Wir können noch so viele Ausreisen verhindern und Wiedereinreisen verhindern. Das alles geht nur mit internationaler Zusammenarbeit." Er nannte die Nachrichtendienste in der Türkei und in den USA sowie die an den EU-Außengrenzen als Beispiel. In Deutschland seien Ermittlungsmöglichkeiten bis hin zum Abhören von Telefonen nötig.

"Wir verabschieden einen großen BKA-Präsidenten"

"Mit Herrn Ziercke verabschieden wir einen großen BKA-Präsidenten", sagte de Maizière. Ziercke sei ein international anerkannter Polizeifachmann gewesen. "Er war mir ein wichtiger Ratgeber." Auch der neue Präsident Münch habe das Polizeihandwerk von der Pike auf gelernt, sagte de Maizière. Er habe eine Karriere "vom Streifenwagen zum BKA-Präsidenten" durchlaufen. Nach der Ernennung übernimmt Münch am 1. Dezember die Amtsgeschäfte des BKA, das in Wiesbaden, Berlin und Meckenheim bei Bonn 5500 Mitarbeiter hat.

Die Gewerkschaft der Polizei begrüßte es, dass die BKA-Herbsttagung die organisierte Kriminalität ins Visier nimmt. "Bei aller notwendigen Konzentration auf die Bekämpfung des islamistischen Terrorismus darf die Bekämpfung der organisierten Kriminalität nicht vernachlässigt werden", sagte der GdP-Vorsitzende Oliver Malchow. Dem neuen BKA-Präsidenten Münch sicherte er Unterstützung zu.

(dpa)
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