Zahlen des BKA Weniger Angriffe auf Flüchtlingsheime

Berlin · Asylbewerberheime in Deutschland werden offenbar wieder seltener angegriffen. Laut einem Medienbericht ist die Anzahl der Attacken auf den Stand von vor der Flüchtlingskrise 2015 gesunken.

 Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft in Nauen (Archiv).

Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft in Nauen (Archiv).

Foto: dpa, nba soe

Im ersten Quartal 2017 habe das Bundeskriminalamt (BKA) 93 Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte gezählt, berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" am Dienstag. Das entspreche dem Niveau des ersten Quartals 2015, in dem 106 Angriffe registriert wurden. Die Zeitung beruft sich auf die Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine kleine Anfrage der Linken im Bundestag.

Nach dem starken Flüchtlingszuzug ab Spätsommer 2015 waren fremdenfeindliche Anschläge und Überfälle sprunghaft nach oben gegangen. Allein im Gesamtjahr 2015 kam es zu mehr als tausend Anschlägen, auch 2016 waren es noch knapp 1000, wie die Zeitung weiter schreibt.

Zu den Angriffen werden etwa Überfälle, Sprengstoffanschläge, Brandstiftung sowie Körperverletzung gezählt. Im ersten Quartal 2017 hatten nach Ministeriumsangaben 86 der 93 Anschläge einen rechtsradikalen Hintergrund. Außerhalb der Unterkünfte gab es 318 Angriffe auf Asylbewerber und Flüchtlinge. Bei den Gewalttaten wurden im ersten Quartal 47 Menschen verletzt, darunter zwei Kinder.

Nach Ansicht der Linken-Abgeordneten Ulla Jelpke gibt es trotz des Rückgangs der Angriffe keinen Anlass für Entwarnung. "Gewalt und Alltagsterror gegen Geflüchtete scheinen zur Normalität in Deutschland zu werden", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

"Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Flüchtlinge in diesem Land Tag für Tag Opfer neonazistischer oder rassistischer Anfeindungen und Angriffe werden", sagte Jelpke weiter. Die Linke fordere seit langem ein umfassendes Konzept der Bundesregierung gegen diese Bedrohung.

(wer/dpa/afp)
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