Bundesamt für Migration Asylanträge könnten sich 2015 verdoppeln

Berlin · Die Prognose für die Zahl der Asylbewerber muss wohl deutlich nach oben korrigiert werden. Hatten im Jahr 2014 rund 200.000 Menschen einen Antrag auf Asyl gestellt, rechnet das Bundesamt für Migration in diesem Jahr mit rund 400.000 Anträgen.

Flüchtlingsdramen im Mittelmeer
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Foto: ap, ALT

Der Bund wird seine Prognose für die Zahl der Asylbewerber im laufenden Jahr deutlich nach oben korrigieren. Das erfuhr die Tageszeitung "Die Welt" am Dienstag aus Regierungskreisen. Demnach gehen die Bundesregierung sowie das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) mittlerweile davon aus, dass 2015 mehr als 400.000 Asylanträge in Deutschland gestellt werden.

Die Zahl der Asylbewerber wird sich damit den Angaben zufolge in kürzester Zeit verdoppeln. Im Jahr 2014 hatte das BAMF noch rund 200.000 Anträge registriert. Die Bundesrepublik verzeichnete bereits im vergangenen Jahr den höchsten Wert seit dem Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien Anfang der 90er Jahre.

Das BAMF hatte im Februar seine Prognose für 2015 auf 300.000 erhöht. Wie Recherchen der "Welt am Sonntag" ergaben, setzten sich mehrere Bundesländer aber schon damals für eine deutlichere Anhebung ein und protestierten bei der Nürnberger Behörde. Nachdem sich bereits in den ersten drei Monaten 2015 die Asylzahlen im Vergleich zu 2014 verdoppelt hatten, war eine Anhebung zuletzt immer wahrscheinlicher geworden.

Die Prognose des Bundes hat große Auswirkungen auf die Planungen in den Ländern. Diese sind zusammen mit den Kommunen für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge zuständig. Am Freitag treffen sich im Kanzleramt Vertreter von Bund und Ländern zu einem Flüchtlingsgipfel. Die Länder wollen angesichts der höheren Bewerberzahlen mehr als die eine Milliarde Euro zusätzliche Hilfe, die der Bund im vergangenen Herbst zugesichert hatte.

(KNA)
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