Bundeskriminalamt Zahl islamistischer Gefährder auf fast 700 gestiegen

Frankfurt/Berlin · Die Zahl islamistischer Gefährder in Deutschland hat sich laut Bundeskriminalamt auf 690 erhöht. Die Terrorgefahr durch Linksextremisten hingegen sei überschaubar.

 BKA-Präsident Holger Münch sieht das größte Risiko eines terroristischen Anschlags bei Islamisten.

BKA-Präsident Holger Münch sieht das größte Risiko eines terroristischen Anschlags bei Islamisten.

Foto: dpa, mkx htf

Das berichtet die "Frankfurter Rundschau". Noch im Februar hatte das Bundesinnenministerium rund 600 Gefährder vermeldet. BKA-Präsident Holger Münch sagte der Zeitung, dass das größte Risiko eines terroristischen Anschlags von Islamisten ausgehe.

Entgegen den Aussagen einzelner Politiker nach den G20-Krawallen über Linksextremisten hält Münch die Gefahr, dass linke Gefährder Terroranschläge verüben könnten, für gering. "Im Bereich links gingen die Länder bislang von einer Größenordnung aus, die man an einer Hand abzählen kann."

Unter den Rechtsextremisten liege die Zahl der Gefährder im niedrigen zweistelligen Bereich. Die Gefahr der Bildung terroristischer Strukturen sei hier größer. "In den letzten zwei Jahren hat das Thema Zuwanderung zu einer erkennbaren Radikalisierung der Szene beigetragen. Die immense Zahl von Straftaten gegen Asylbewerberunterkünfte in den Jahren 2015 und 2016 unterstreichen das", sagte Münch. "

Dass sich in diesem Umfeld Personen zusammentun und tiefer gehend radikalisieren, hätten die Ermittlungsverfahren in Freital und Bamberg sowie gegen die sogenannte Oldschool Society gezeigt, so der BKA-Präsident weiter. "Wir sind da sehr wachsam und wollen möglichst schnell in offene Ermittlungen eintreten und nicht zu lange beobachten. Wir wollen kein Abgleiten von Personen in den Untergrund wie beim NSU."

(dpa/kna/veke)
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