Kommentar zur Rede in Ankara Bundespräsident Wulff findet seine Rolle

Ankara (RP). Es war eine gute Rede, die Bundespräsident Christian Wulff als erstes deutsches Staatsoberhaupt im türkischen Parlament gehalten hat. Wulff lobte und mahnte die Türken wie ein väterlicher Freund, ohne dabei Arroganz zu zeigen.

Wulff spricht vor dem türkischen Parlament
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Aus den Gastarbeitern seien Freunde, Nachbarn und Staatsbürger geworden. Wulff dankte den Türken für ihren Beitrag zum Nachkriegs-Wirtschaftswunder. Eine überfällige, versöhnliche Geste.

Weil Wulff aber gleichzeitig - wie in seiner Bremer Rede - klarstellte, dass alle in Deutschland lebenden Türken sich an die hiesigen Regeln und Gesetz halten müssten, wirkte das Lob nicht anbiedernd.

Und Wulff versäumte es nicht, die stolzen Türken an schmerzhafte Themen wie die ungelöste Zypern-Frage, den Umgang mit Armeniern und die zaghafte Israel-Politik zu erinnern.

Die Unterdrückung der christlichen Minderheit stellte Wulff indirekt als Widerspruch zum europäischen Wertekanon dar. Und wer EU-Mitglied werden will - dies ließ der CDU-Mann bewusst offen - muss sich dies gefallen lassen.

Wulffs besonnene Art wirkte wie ein wohltuendes Gegenprogramm zu der heimischen Hysterie. Freundschaft beginnt mit Vertrauen und Offenheit. Bundespräsident Christian Wulff hat mit seiner Rede die deutsch-türkische Freundschaft gefestigt. Und seine Rolle im Amt gefunden."

(RP)
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