Nach schwerer Krankheit Bundestags-Vizepräsident Peter Hintze ist tot

Wuppertal · Der Wuppertaler CDU-Politiker und Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Peter Hintze, ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Das bestätigte eine Sprecherin der NRW-CDU unserer Redaktion.

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Der Politiker starb demnach in der Nacht zu Sonntag, laut Nachrichenagentur dpa an den Folgen einer Krebserkrankung.

Hintze vertrat den Wahlkreis Wuppertal I und war seit 1990 Mitglied des Bundestages. Der studierte Pfarrer gehörte zum kleinen Kreis von Unions-Vertrauten, die Kanzlerin Angela Merkel (CDU) lange und gut kennt. Anfang der 1990er Jahre war Hintze Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Frauen und Jugend — unter der damaligen Ressortchefin Merkel.

1994 und 1998 organisierte er für Kanzler Helmut Kohl als CDU-Generalsekretär die Bundestagswahlkämpfe. Für den Machtverlust 1998 wurde Hintze wegen seiner "Rote-Hände"-Kampagne mitverantwortlich gemacht. Merkel löste ihn im Amt des CDU-Generalsekretärs ab.

Doch der Kohl-Mann überstand den politischen Umbruch. 2005 wurde er Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, 2007 zusätzlich Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrttechnik, 2013 dann Bundestagsvizepräsident.

Politiker äußern sich bestürzt über Tod Hintzes

Hintze galt als ein warmherziger, oft gut gelaunter Rheinländer mit Spaß an Ironie. Für seine Überzeugungen kämpfte er unermüdlich — etwa gegen das Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID). Für den Vater eines Sohnes war es "unbarmherzig", wenn Paare mit sehnlichem Kinderwunsch, aber einer Veranlagung für eine schwere Erbkrankheit, nicht durch Gentests die Chance auf die Geburt eines gesunden Kindes bekommen sollten.

Und mit seiner liberalen Position in der Debatte um Sterbehilfe stellte sich der evangelische Pfarrer nicht nur gegen die Spitze seiner Partei und die Mehrheit seiner Fraktion, sondern auch gegen die eigene und die katholische Kirche.

Mehrere Politiker äußerten sich in den sozialen Netzwerken bestürzt über den Tod Hintzes — so etwa Michael Grosse-Brömer, Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, und die frühere Familienministerin Kristina Schröder.

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) würdigte Hintze im Namen des Parlaments als "leidenschaftlichen Parlamentarier und einen allseits und über die Fraktionsgrenzen hinaus geschätzten Kollegen. Er habe eine große Begabung gehabt, "Brücken zwischen unterschiedlichen Auffassungen und Interessen zu bauen". Auch sei Hintze "in den letzten 25 Jahren eine der prägenden politischen Persönlichkeiten in der CDU Deutschlands" gewesen.

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner schrieb über den Kurznachrichtendienst Twitter: "Peter Hintze war klug, humorvoll, kollegial — und ist viel zu früh verstorben. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie!" Auch der Düsseldorf CDU-Bundestagabgeordnete Thomas Jarzombek, zeigte sich bei Twitter geschockt.

Der Grünen-Politiker Volker Beck via Twitter.

(das)
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