Software für soziale Netzwerke AfD will im Wahlkampf auf Meinungsroboter setzen

Berlin · Im Bundestagswahlkampf will die Alternative für Deutschland mit Tricks arbeiten: Die Partei will Software-Roboter einsetzen, mit denen automatisiert Botschaften in sozialen Netzwerken verbreitet werden können.

 Die AfD-Vorsitzenden Jörg Meuthen und Frauke Petry.

Die AfD-Vorsitzenden Jörg Meuthen und Frauke Petry.

Foto: dpa, mut cul

Dass die Nachrichten von Maschinen erstellt wurden, würde man dann nicht erkennen können. "Selbstverständlich werden wir Social Bots in unsere Strategie im Bundestagswahlkampf einbeziehen", sagte Bundesvorstandsmitglied Alice Weidel dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Gerade für junge Parteien wie unsere sind Social-Media-Tools wichtige Instrumente, um unsere Positionen unter den Wählern zu verbreiten."

Mit Social Bots können massenhaft Einträge bei Diensten wie Twitter oder Facebook automatisch generiert werden, die so aussehen wie Posts von menschlichen Nutzern. Zuletzt hatte im US-Wahlkampf vor allem Präsidentschaftskandidat Donald Trump Rückendeckung durch Bots erhalten.

Nach einer Studie der Oxford University wurde nach der ersten TV-Debatte am 26. September mehr als jeder dritte Tweet (37,2 Prozent) in Unterstützung von Trump von einem Software-Roboter abgesetzt. Auch seine Widersacherin Hillary Clinton profitierte von Bots. Bei ihr lag der Bot-Anteil allerdings nur bei 22,3 Prozent.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Wochenende bei einer Veranstaltung der Jungen Union einen Schulterschluss der Parteien angeregt, um gemeinsam gegen den Einsatz von Social Bots zu kämpfen.
Derlei Absprachen über eine gemeinsame Linie gebe es allerdings "bislang nicht", erklärt CDU-Generalsekretär Peter Tauber, der den Einsatz von Bots für die eigene Partei ausschließt.

Beim Koalitionspartner SPD würde man damit auf offene Ohren stoßen: "Die sozialen Medien werden in unserem Wahlkampf eine wesentliche Rolle spielen. Aber den Einsatz von Bots lehnen wir ab", sagt SPD-Generalsekretärin Katarina Barley. Auch Linke und Grüne sagten dem "Spiegel", sie würden auf Social Bots im Wahlkampf verzichten.

(mre/dpa)
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