Bundestagswahl Gabriel nennt Rennen um das Kanzleramt "völlig offen"

Berlin · Nachdem Außenminister Gabriel am Mittwochabend den Eindruck erweckt hatte, das Rennen ums Bundeskanzleramt sei gelaufen, rudert er nun zurück und nennt die Entscheidugn noch "völlig offen".

 Außenminister Sigmar Gabriel.

Außenminister Sigmar Gabriel.

Foto: dpa, bvj fdt

Drei Wochen vor der Bundestagswahl hält Außenminister Sigmar Gabriel das Rennen um das Kanzleramt trotz des großen Rückstands der SPD in den Umfragen für "völlig offen".

"Fast 50 Prozent der Menschen sind noch nicht entschieden. Fast 20 Millionen Menschen wollen sich das TV-Duell am kommenden Sonntag ansehen", sagte Gabriel am Donnerstag. "Und ich weiß, dass Martin Schulz dort seine Chance vor einem Millionenpublikum nutzen wird."

Am Sonntag treffen Bundeskanzlerin Angela Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz im einzigen Fernsehduell dieses Wahlkampfs aufeinander. Am 24. September wird gewählt. Die SPD liegt in den Umfragen zwischen 22 und 24 Prozent, die Union zwischen 37 und 40 Prozent.

Gabriel gab sich trotzdem zuversichtlich. "Der Wahlkampf hat eben erst richtig begonnen und natürlich gibt es in Deutschland auch bei der anstehenden Bundestagswahl 2017 die Chance auf Regierungsmehrheiten jenseits der CDU/CSU", sagte er. "Der Wahlkampf lohnt sich also und ich stimme der Allensbach-Forscherin Köcher zu: Nichts ist entschieden."

Am Mittwochabend hatte Gabriel den Eindruck entstehen lassen, dass er nicht mehr damit rechne, dass die SPD stärkste Partei vor der Union werden könne: "Eine große Koalition ist deshalb nicht sinnvoll, weil damit die SPD nicht den Kanzler stellen kann", sagte er in einem live im Internet übertragenen "Spiegel"-Interview. Den Kanzler könnte die SPD in einer großen Koalition nur stellen, wenn sie stärker als die Union wird.

Interpretationen, er würde nicht mehr "an einen Wahlerfolg" der SPD glauben, bezeichnete Gabriel am Donnerstag aber als "Unsinn".

Er sprach sich erneut für ein Ende der großen Koalition aus, begründete das diesmal aber ausschließlich mit den inhaltlichen Differenzen bei Rüstung, Bildung, Rente oder Gesundheit.

Der von der SPD angestrebte Politikwechsel in diesen Bereichen sei mit einem einfachen "Weiter-So" in der heutigen großen Koalition nicht erreichbar, sagte der frühere SPD-Chef.

(csr)
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