Soft-Porno, Esoterik und Verschwörungstheorien - das waren die skurrilsten Spots im Wahlkampf. Ein Best of.

Bündnis 21 RRP

Worum geht es? In verblüffender Schlichtheit treffen wir den Wutbürger am Frühstückstisch. Auch die Enkelkinder sind erschüttert angesichts der Ungerechtigkeiten. Ein zorniger Senior im karierten Hemd fragt vorwurfsvoll: "Tut denn niemand was für uns?" Die Antwort liegt auf der Hand: Doch. Das Bündnis 21/RPP.

Kernbotschaft: "Nicht granteln, sondern handeln". Ist noch nicht mal überspitzt wiedergegeben, sondern zitiert von einem Wahlplakat.

Highlight: Gleich zu Beginn öffnet in wunderbar gespielter Empörung eine Rentnerin einen Umschlag und fragt sich: Nur 0,25 Prozent Rentenerhöhung? Dafür bekomme ich gerade mal ein Kilo Kartoffeln.

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Die Bayernpartei

Worum geht es? Die Bayern müssen mit Millionen für die Verfehlungen der anderen Deutschen einstehen und werden von einem Brüsseler Superstast unterdrückt, der alles verbietet, auch das Rauchen.

Kernbotschaft: Bayern muss sich vom Joch der Preußen befreien.

Highlight: Zum Abschluss greifen die Parteistrategen ganz tief in die Trickkiste und erwecken den bayerischen Löwen auf der Fahne zum Leben. Dazu heißt es vorwurfsvoll: "Merkel hat den bayerischen Löwen zu ihrer Schmusekatze gemacht. Lassen wir ihn wieder brüllen."

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Die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BÜSO)

Worum geht es? Die Büso-Vorsitzende Helga Zepp-LaRouge führt in alarmiertem Tonfall durch Horrorszenarien der Weltwirtschaft. Für die nächsten Wochen plane "die Finanzelite" Schritte, die "den Tod von Millionen Menschen" zur Folge hätten. Das könnte beängstigend klingen - wenn die Partei das nicht schon seit Jahren prophezeien würde.

Kernbotschaft: Wir können Euch vor dem sicheren Tod retten.

Highlight: Der eindringliche Appell der Parteigründerin für ein Trennbankensystem: "Ihr Sparguthaben und Ihr Leben hängt davon ab", warnt Zepp-LaRouge. Jedenfalls kann ihr niemand vorwerfen, sie hätte uns nicht gewarnt.

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Die Partei

Worum geht es? Die Partei ist Satire, der Clip als Porno inszeniert. Die Spaßpartei des Komikers Martin Sonneborn setzt auf nackte Tatsachen. In ihrem völlig verpixelten Spot hat ein Pärchen rund anderthalb Minuten lang Sex im Stehen. Zu hören ist lustvolles Stöhnen und Fahrstuhlmusik. Dazu raunt eine Stimme aus dem Off immer wieder melodisch den Namen der Partei: "Dipa, dipa, dipa, dipa, dipa, dipa, dipa, die Partei, macht euch high."

Kernbotschaft: In dem Film geht es nach Aussage der Partei um Familienpolitik. Im Grundsatz wird hier wohl niemand widersprechen.

Highlight: Nicht vorhanden. Trotz leidenschaftlichen Engagements beider Protagonisten kein Höhepunkt.

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Die pbc, Partei bibeltreuer Christen.

Worum geht es? Die Welt ist voller Frevel und Laster. Nur eine kleine, fromme Partei wagt es, dem moralischen Verfall Widerstand zu leisten. In einer ARD-Doku bezeichnete ein PBC-Anhänger kürzlich Homosexualität als Behinderung. Im Spot muss nun ein kleines Mädchen an der Hand von zwei Männern durch einen Park spazieren und traurig schauen. Armes Kind.

Kernbotschaft: Die angeblich verkommene Moral in der Gesellschaft.

Highlight: Ganz klar die Frisur des Sprechers und Osnabrücker PBC-Kandidaten Ralf Gervelmeyer. Das Szenemagazin "Vice" fragte: "Hat sich da der Teufel in die Partei Bibeltreuer Christen eingeschlichen?" - Eine echte Modesünde.

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Die Violetten

Worum geht es? Der Spot der Violetten beginnt dramatisch: Unruhige Bilder von Menschenströmen, rasant geschnitten, mit einem schnellen Takt unterlegt. "Was bewegt unser Herz?", fragt die Sprecherin mit zitternder Stimme. "Geld? Konsum?" Die Partei "für spirituelle Politik" antwortet mit Blumen und Yoga.

Die Kernbotschaft: Weniger Konsum, mehr Gefühl.

Highlight: Es gibt gleich zwei davon. Zum einen die Idee, beim Thema Neuorientierung eine etwas debile Giraffe ins Bild zu nehmen.

Highlight: Zum anderen der Abschluss-Claim. Mit dem Aufruf "Gib auch du dein Signal in die Politik!" wird an die übersinnlichen Fähigkeiten der Wähler appelliert. Wenn die Wähler jetzt auch noch ihr Kreuz an der richtigen Stelle machen, dürfte sich das Karma der Bundespolitik deutlich verbessern.

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