Absage an Fraktion AfD-Politiker aus NRW stellen sich gegen Petry

Düsseldorf · Bleibt AfD-Chefin Frauke Petry mit ihrer Absage an die neue Bundestagsfraktion isoliert? In der NRW-Landesgruppe hat sie offenbar keinen Rückhalt.

Nordrhein-westfälische AfD-Bundestagsabgeordnete verbreiteten am Dienstag eine gemeinsame Erklärung. Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur reagieren sie damit auf die Ankündigung von Frauke Petry am Montag, dass sie nicht der Bundestagsfraktion ihrer Partei angehören wolle.

"Unsere Entschlossenheit, mit unseren Kollegen in der AfD-Bundestagsfraktion gut und eng zusammenzuarbeiten, wird dadurch nicht berührt", schreiben die nordrhein-westfälischen AfD-Bundestagsabgeordnete in ihrer Erklärung. Sie wollten sich dafür einsetzen, "dass wir in der Fraktion die Weichen stellen für eine gemeinsame, konzentrierte und erfolgreiche Arbeit als einzige echte Oppositionspartei im Bundestag."

Am Montag hatte bereits der künftige AfD-Bundestagsabgeordnete und NRW-Co-Chef Martin Renner vermutet, Petry und ihr Mann, der zweite Co-Vorsitzende Marcus Pretzell, hätten "nicht mehr als zehn Prozent der Funktionsträger und Parteimitglieder hinter sich". Renner wird dem Rechtsaußen-Flügel zugeordnet. Pretzell und er gelten als tief zerstritten und erbitterte Konkurrenten.

Wer übernimmt den Fraktionsvorsitz?

AfD-Chefin Frauke Petry sorgt für Eklat auf Bundespressekonferenz
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Frauke Petry sorgt für Eklat

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Foto: dpa, jol

Am Dienstag setzte sich die neue AfD-Fraktion im Bundestag zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Auf die Frage, ob er mit weiteren "Abtrünnigen" rechne, sagte Spitzenkandidat Alexander Gauland vor Sitzungsbeginn in Berlin: "Ich hoffe nicht." Alice Weidel, die im Wahlkampf gemeinsam mit ihm das AfD-Spitzenteam gebildet hatte, sagte, bislang seien keine entsprechenden Tendenzen erkennbar.

Die Frage, wer den Fraktionsvorsitz übernimmt, soll spätestens am Mittwoch geklärt werden. Gauland und Weidel hatten durchblicken lassen, dass sie diese Aufgabe gerne gemeinsam übernehmen würden.

Die AfD hatte bei der Bundestagswahl am Sonntag 12,6 Prozent der Stimmen erhalten. Ihr fallen damit 94 Mandate zu. Ob Petry versuchen wird, eine eigene Fraktion zu gründen, ist noch unklar. Dafür müsste sie mindestens 35 Abgeordnete auf ihre Seite ziehen.

(wer/lnw)
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