Wahl-Niederlage Kritik am grünen Spitzenpersonal

berlin · Die Grünen stehen nach ihrem Absturz auf nur noch acht Prozent vor einer Diskussion über ihr Spitzenpersonal. Die Spitzenkandidaten Katrin Göring-Eckardt und Jürgen Trittin wirkten angeschlagen, als sie am Abend in der Berliner Columbiahalle vor ihre Anhänger traten.

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Gemischte Reaktionen auf der Wahlparty der Grünen

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Foto: dpa/Christoph Soeder

Viele Grüne fordern einen Generationswechsel an der Spitze. "Wir haben unsere Ziele nicht erreicht", gesteht Göring-Eckardt ein. Nun werde man gemeinsam analysieren, warum die Grünen nicht mehr Menschen vor allem aus der Mitte der Gesellschaft überzeugen konnten. Sie sei aber sicher, dass die Partei wieder "aus diesem Loch" herauskomme. "Denn wir sind stark." Auch Trittin sagte: "Man kann auch mal ein Spiel verlieren. Aber dann steht man auf und kämpft weiter."

Der Fraktionschef hatte vor der Wahl das Ziel ausgegeben, mindestens das Wahlergebnis von 2009 (10,7 Prozent) erreichen zu wollen. Die Grünen blicken auf einen misslungenen Wahlkampf zurück: Ihnen gelang es nicht, ihre Wähler von Steuererhöhungen zu überzeugen. Auch Ihre Forderung nach einem "Veggie-Day" drehte sich gegen sie. Am Ende hatten sie noch mit der Pädophilie-Debatte zu kämpfen.

Ein Wechsel kündigt sich an

Nach dieser "heftigen Niederlage" (Parteichefin Claudia Roth) stellt sich nun die Frage des Generationswechsels. Als mögliche Nachfolger Trittins an der Fraktionsspitze werden bereits die jüngeren Grünen-Politiker Gerhard Schick, Anton Hofreiter und Kerstin Andreae gehandelt.

Mit einem schwarz-grünen Bündnis könnten die Grünen zudem trotz ihre schweren Schlappe noch eine große Koalition verhindern — falls es nicht zur absoluten Mehrheit für die Union reicht. Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann wollte ein schwarz-grünes Bündnis nicht ausschließen. "Bei Sondierungsgesprächen ist man immer dabei. Man wird sehen, was dabei herauskommt", sagte er. Auch Fraktionschefin Renate Künast sagte auf die Frage nach Schwarz-Grün: "Wir müssen sehen, wie unser interner Diskussionsprozess diese Woche abläuft."

(mar)
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