Die Moderatoren beim TV-Duell Kloeppel klar, Illner süffisant, aber diffuse Themenauswahl

Meinung | Berlin · Vier Moderatoren, zwei Kandidaten. Dieses Ungleichgewicht ist offenbar nicht gut für die Dynamik und die Vielfalt des TV-Duells zwischen Angela Merkel und Martin Schulz.

Beim TV-Duell zwischen Angela Merkel und Martin Schulz am Sonntagabend verhakten sich die Moderatoren in ihren Lieblingsthemen, blieben über weite Strecken des Duells bei internationalen Fragen hängen und vergaßen zentrale Zukunftsfragen. Das hätten die Moderatoren besser machen müssen, sie sind die Regisseure.

Viele Augen richteten sich auf Sat.1-Moderator Claus Strunz, der sich im Vorfeld bei der TV-Debatte der kleinen Parteien mit peinlichen Bemerkungen über das Aussehen von FDP-Chef Christian Lindner blamiert und Empörung ausgelöst hatte. Am Sonntagabend zeigte er sich zurückhaltender, unterbrach die Politiker trotzdem ein paar Mal und wurde von der Kanzlerin dafür gleich zu Beginn gerügt.

Eine gute Rolle spielte RTL-Mann Peter Kloeppel, der sich auf kurze und klare Fragen in einer ruhigen Tonlage konzentrierte. Er ließ den Politikern Raum, verlangte Konkretes.

Auch ARD-Frau Sandra Maischberger punktete mit Entschiedenheit, drang mehrfach auf eine Antwort. Maybrit Illner (ZDF) ließ sich immer wieder dazu hinreißen, ihre eigene Frage zu erklären und holte teilweise zu weit aus. Trotzdem ist ihre süffisant-ironische Art gewinnend.

Stilistisch waren die Journalisten auf Kurs, die größte Kritik zog die mangelnde Themenauswahl auf sich. Der frühere Grünen-Vorsitzende Rainer Bütikofer twitterte: "Schwach waren aber auch die vier Moderatoren des TV-Duells. Das Themenspektrum ihrer Fragen war so einseitig wie die Themen ihrer Talkshows."

Und FDP-Chef Lindner fragte: "Wieso gab es nichts zu Bildung, Digitalisierung, Euro, Energie, Klima, Innovation, Bürokratie?"

(brö)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort