Wahlergebnisse in NRW Historische Verluste für SPD im Ruhrgebiet

Düsseldorf · Das Ruhrgebiet gilt als Hochburg der SPD – ausgerechnet hier fuhren die Sozialdemokraten dramatische Verluste ein. Ebenfalls bemerkenswert an den Ergebnissen in NRW: Die FDP liegt an Rhein und Ruhr vor der AfD.

Bundestagswahl 2021: Die Gewinner und Verlierer der Wahl
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Das Ruhrgebiet gilt als Hochburg der SPD — ausgerechnet hier fuhren die Sozialdemokraten dramatische Verluste ein. Ebenfalls bemerkenswert an den Ergebnissen in NRW: Die FDP liegt an Rhein und Ruhr vor der AfD.

Die CDU war laut Hochrechnung (23 Uhr) mit 32,7 Prozent Wahlgewinner in NRW. Im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 verloren die Christdemokraten gut sieben Prozentpunkte. Die SPD kam demnach auf 26 Prozent, etwa sechs Punkte weniger als vor vier Jahren. Die FDP konnte ihren Stimmenanteil auf 13,2 Prozent mehr als verdoppeln, die AfD erreichte 9,4 Prozent.

Während die FDP ein deutliches besseres Ergebnis als im Bund (10,6 Prozent) einfuhr, blieb die AfD in NRW hinter ihrem Bundesergebnis (13 Prozent) zurück. Die Grünen liegen in NRW bei 7,6 Prozent und die Linke bei 7,3 Prozent. Beide Parteien sind damit in NRW etwas schwächer als im Bund.

Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte im WDR, es sei "ein Wahlabend, der viele schockt". SPD-Landeschef Michael Groschek nannte das Abschneiden der Sozialdemokraten "eine historische Niederlage".

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Die Partei sei in einer "existenziellen Krise". Sie müsse im Bund — wie auch seit einigen Wochen schon in NRW — die Rolle der Oppositionsführerin annehmen.

Die FDP landet laut Hochrechnung in NRW bei 13,2 Prozent, das ist deutlich mehr als das Bundesergebnis von 10,4 Prozent. Der Generalsekretär der NRW-FDP, Johannes Vogel, nannte das Abschneiden einen "enormen Vertrauensbeweis" für die Liberalen, die nach vier Jahren den Wiedereinzug in den Bundestag geschafft haben.

Die AfD blieb in NRW mit 9,4 Prozent laut Hochrechnung hinter ihrem Ergebnis im Bund (13 Prozent) zurück. Die Grünen liegen in NRW bei 8,1 Prozent und die Linke bei 7,3 Prozent. Beide Parteien sind damit in NRW etwas schwächer als im Bund.

Die SPD hat in ihrer einstigen Hochburg, dem Ruhrgebiet, schwere Verluste erlitten. In Gelsenkirchen sackte sie nach Auszählung fast aller Wahlbezirke auf 33,4 Prozent. Bei der Landtagswahl im Mai waren es noch 37,9 Prozent gewesen, bei der Bundestagswahl vor vier Jahren 44 Prozent.

Im Kreis Unna, wo die SPD bei der Wahl vor vier Jahren 40,9 Prozent geholt hatte, lag sie am Sonntag nach Auszählung fast aller Wahlbezirke bei 33,8 Prozent. In Duisburg kam sie nach Auszählung der Hälfte aller Stimmbezirke auf 33,1 Prozent, auch dort hatte sie bei der Bundestagswahl 2013 rund 40,9 Prozent erreicht.

Die Wahlbeteiligung in Nordrhein-Westfalen ist laut einer WDR-Hochrechnung von 20 Uhr auf 75,5 Prozent gestiegen. Bei der Bundestagswahl 2013 waren es 72,5 Prozent gewesen. Wegen reger Beteiligung mussten in Köln und Mönchengladbach teilweise Wahlzettel nachgeliefert werden — unter anderem mit dem Taxi.

NRW hat bei der Bundestagswahl ein besonderes Gewicht, weil mehr als 20 Prozent aller Wahlberechtigten zwischen Rhein und Weser leben. Im bevölkerungsreichsten Bundesland waren rund 16.000 Wahllokale für die Bundestagswahl geöffnet. Über die künftige Zusammensetzung des Parlaments konnten hier rund 13,1 Millionen Wahlberechtigte mitentscheiden. Für 672.000 junge deutsche Staatsangehörige in NRW war es die erste Bundestagswahl.

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In Duisburg wählten die Bürger an diesem Sonntag auch ihren Oberbürgermeister. Amtsinhaber Sören Link (SPD) hatte angekündigt, sein Amt vorzeitig niederzulegen und sich der Wiederwahl gestellt. CDU, Grüne und zwei Wählerbündnisse unterstützen den parteilosen Kandidaten Gerhard Meyer (57). Erhält kein Bewerber die absolute Mehrheit, kommt es in 14 Tagen zur Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen. Am späten Sonntagabend zeichnet sich allerdings ab, dass Link sein Amt behalten wird.

Zusätzlich stimmen die Bürger in Duisburg noch über den geplanten Bau des größten deutschen Designer-Outlets ab. Zuerst wurden in Duisburg die Stimmen bei der Bundestagswahl ausgezählt. Dann sollte die Auszählung der Oberbürgermeister-Wahl und abschließend der Bürgerentscheid folgen.

Bei der "Dreifachwahl" bildeten sich vor einigen Wahllokalen lange Schlangen. In mindestens einem Fall habe die Wartezeit rund eine Stunde betragen, sagte Stadtsprecherin Anja Kopka.

Wegen einer Panne in einem Düsseldorfer Wahllokal sind dort bis zu 190 Erststimmen ungültig. Im Wahlbezirk 0106 Düsseldorf-Garath (Bundestagswahlkreis 107, Düsseldorf II) wurden am Morgen drei Stunden lang die falschen Stimmzettel ausgegeben - nämlich die für den Bundestagswahlkreis 106, wie die Stadt mitteilte. Die Zweitstimme auf diesen Stimmzetteln bleibt gültig. Es bestehe kein Einfluss auf die Zusammensetzung des Bundestages hinsichtlich der endgültigen Sitzverteilung, hieß es.

(heif)
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