Moderatoren Raab überzeugt beim TV-Duell

Berlin · Natürlich hatte er keine Krawatte an. Stefan Raab stellte seine Fragen beim TV-Duell in gewohntem Aufzug: weißes T-Shirt, hellblaues Hemd und dunkles Sakko. So moderiert Raab seit 14 Jahren seine Unterhaltungssendung "TV Total" auf ProSieben. Auch sonst blieb er seiner Linie treu. Er gestikulierte wild bei seinen Fragen, blieb nicht statisch hinter seinem Pult stehen und unterbrach die Kandidaten, wenn ihm die Antworten nicht passten. Einmal wurde es Bundeskanzlerin Angela Merkel dann aber doch zu bunt. Als er wiederholt versuchte, ihr ins Wort zu fallen, wies sie ihn kurz zurecht. Doch auch das tat seinem Auftritt keinen Abbruch.

Die Befürchtung von ZDF-Chefredakteur Peter Frey, Raab würde das Duell als "Showbühne für seine Mätzchen" nutzen, sollte sich nicht bewahrheiten. Raab erledigte seine Aufgabe gut. Er war — anders als auf seine "TV Total"-Gäste — gut vorbereitet, hakte nach und blieb souverän. Und gegen Ende brachte ihm sein kleiner Gefühlsausbruch noch einige Sympathiepunkte. Im Kurznachrichtendienst Twitter forderten einige Nutzer — inklusive der Jungen Union — sogar die Vizekanzlerschaft.

Kollegin Anne Will (ARD) merkte nach den ersten zehn Minuten an, dass die Kandidaten nicht so wirklich auf die Fragen der Moderatoren antworteten. Etwas dagegen unternehmen konnte sie in den folgenden 80 Minuten aber auch nicht. Will versuchte zwar präziser nachzuhaken, doch wirklich knackige Aussagen blieben die Ausnahme. Auch die Versuche von Maybrit Illner, die Kandidaten aus der Reserve zu locken, gingen ins Leere. Ungeachtet dessen machte sich die Routine der beiden Damen durch ihre eigenen Polit-Talkshows bemerkbar. Bei Twitter und Facebook kamen beide gut an.

Die wohl schwächste Figur machte RTL-Mann Peter Kloeppel. Er war in den ersten 50 Minuten — abgesehen von seiner Eingangsfrage — quasi nicht wahrnehmbar. Besorgte Twitter-Nutzer fragten sich schon, ob denn Kloeppel überhaupt noch wach sei. Stellte er dann mal eine Frage, verhaspelte er sich oder fiel Kollegin Illner einfach ins Wort. Insgesamt blieb seine Vorstellung blass.

(RP)
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