Fotos Das sind die Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2017
Am 24. September 2017 sind Bundestagswahlen, wir stellen die Spitzenkandidaten der Union, der SPD, der FDP, der Grünen, der Linken und der AfD vor.
Angela Merkel (63), CDU/CSU
Seit 2005 ist Merkel als Bundeskanzlerin im Amt. Ihr Kindheit hat die promovierte Physikerin in der DDR verbracht – als Tochter eines evangelischen Pfarrers. Dort engagierte sie sich während der Wende 1989 für das Bündnis "Demokratischer Aufbruch", das sich 1990 der CDU anschloss. Unter Bundeskanzler Helmut Kohl war Merkel Frauenministerin und Umweltministerin. Nach Kohls Wahlniederlage 1998 wurde sie Generalsekretärin der CDU. In der Parteispendenaffäre distanzierte sie sich von ihrem politischen Ziehvater. Seit dem Jahr 2000 ist sie CDU-Parteivorsitzende. In ihre Amtszeit fallen die Finanzkrise von 2008 und die Flüchtlingskrise 2015. Im September 2015 öffnete sie die Grenzen für zehntausende Flüchtlinge auf der Balkanroute.
Hier geht es zum Wahlprogramm der Union für die Bundestagswahl.
Martin Schulz (61), SPD
Angela Merkels größter Herausforderer heißt Martin Schulz. Der SPD-Spitzenkandidat hat sich vor allem als EU-Parlamentspräsident einen Namen gemacht. Das Amt gab er im Januar 2017 ab, um für die SPD (anstelle von Sigmar Gabriel) als Kanzlerkandidat zur Verfügung zu stehen. Aufgewachsen ist Schulz in Würselen, nach der Mittleren Reife machte er eine Ausbildung zum Buchhändler. Schulz wurde später Bürgermeister von Würselen. 1994 wurde er Mitglied des EU-Parlaments. Die Nachricht, dass Schulz Kanzlerkandidat der SPD wird, sorgte zunächst für tausende Neueintritte und steigende Umfragewerte. Das wurde als der "Schulz-Effekt" bezeichnet.
Hier geht es zum Wahlprogramm der SPD.
Christian Lindner (38), FDP
Der Nordrhein-Westfale wurde 2013 als Nachfolger von Philipp Rösler Bundesvorsitzender der FDP und kam wie der Phönix aus der Asche, um die am Boden liegende Partei zu renovieren. Die Partei war 2013 bei der Bundestagswahl aus dem Parlament geflogen. Von da an setzte der kantige Lindner auf einen Neuanfang, nach und nach eroberte die FDP die Landesparlamente zurück. Linder war von 2009 bis 2012 Bundestagsabgeordneter, zuvor war er von 2000 bis 2009 Landtagsabgeordneter in NRW. 2012 wurde er wieder Mitglied des Landesparlaments. 2017 wurde er auf Listenplatz 1 der NRW-FDP bei der Landtagswahl wiedergewählt, verzichtete jedoch zugunsten seiner bundespolitischen Karriere auf ein Amt in der neuen NRW-Landesregierung.
Hier geht es zum Wahlprogramm der FDP.
Katrin Göring-Eckardt (51), Bündnis 90/Die Grünen
Die Grünen-Politikerin führt gemeinsam mit Cem Özdemir die Partei in den Bundestagswahlkampf. Sie sitzt seit 1998 im Deutschen Bundestag. Göring-Eckardt wurde in Gotha geboren, ihre Eltern führten dort eine Tanzschule, 1989 schloss sie sich der Bürgerbewegung in der DDR an. 2013 war sie bereits Spitzenkandidatin der Grünen, damals zusammen mit Jürgen Trittin. Göring-Eckardt war in der vergangenen Legislaturperiode Fraktionsvorsitzende im Bundestag. Sie hat evangelische Theologie studiert und engagiert sich in der Evangelischen Kirche, sie war unter anderem schon einmal Präses der EKD-Synode.
Cem Özdemir (51), Bündnis 90/Die Grünen
Der Grünen-Politiker sitzt seit 1994 im Bundestag, seit 2008 ist er Bundesvorsitzender der Partei und ist neben Katrin Göring-Eckardt Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2017. Als Sohn türkischer Gastarbeiter wuchs Özdemir in Bad Urach auf. Er hat Sozialpädagogik studiert und als Erzieher und Journalist gearbeitet. Er gilt als scharfer Erdogan-Kritiker. Özdemir saß von 2004 bis 2009 im Europa-Parlament.
Hier geht es zum Wahlprogramm der Grünen.
Sahra Wagenknecht (48), Die Linke
Wagenknecht ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestags, seit 2015 ist sie gemeinsam mit Dietmar Bartsch Fraktionsvorsitzende der Linkspartei. Mit ihm teilt sie sich auch die Spitzenkandidatur für den Bundestagswahlkampf. Wagenknecht hat Philosophie studiert und später in Volkswirtschaftslehre promoviert. Von 2004 bis 2009 saß sie im Europa-Parlament. Sie vertritt den linken Parteiflügel. Wagenknecht hat mehrere Bücher geschrieben und lebt mit dem Politiker Oskar Lafontaine im Saarland zusammen.
Dietmar Bartsch (59), Die Linke
Gemeinsam mit Sahra Wagenknecht führte Bartsch bis zuletzt die Bundestagsfraktion der Linkspartei. Die Linke wurde bei der Bundestagswahl 2013 drittstärkste Kraft und damit Oppositionsführerin. Bartsch ist Wagenknechts politischer Gegenpol innerhalb der Partei, er wird dem moderaten und reformorientierten Parteiflügel zugerechnet. Bartsch war von 2007 bis 2010 Bundesgeschäftsführer seiner Partei, zuvor war er bereits Geschäftsführer der PDS. Von 1998 bis 2002 war er Bundestagsabgeordneter, seit 2005 sitzt er wieder im Parlament. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und eine Enkelin.
Hier geht es zum Wahlprogramm der Linken.
Alexander Gauland (76), AfD
Der Jurist und Publizist ist inzwischen Mitglied der AfD, kann aber auf eine lange Parteikarriere in der CDU zurückblicken. Gauland war von 1973 bis 2013 Mitglied der CDU, er arbeitete unter anderem im Bundesumweltministerium und leitete Anfang der 90er Jahre die hessische Staatskanzlei. Gauland ist Gründungsmitglieder der Euro-kritischen AfD, die sich aber in den vergangenen Jahren zu einer rechts-konservativen Partei entwickelt hat, die die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel angreift. Bei der brandenburgischen Landtagswahl 2014 zog er ins Landesparlament ein.
Alice Weidel (38), AfD
Nicht die Parteivorsitzende Frauke Petry, sondern Alice Weidel wurde 2017 auf dem Bundesparteitag in Köln neben Alexander Gauland zur Spitzenkandidatin der AfD gekürt. Weidel wurde in Gütersloh geboren und arbeitet als Unternehmensberaterin. Sie trat 2013 in die AfD ein. 2016 trat sie erfolglos bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg an. Weidel sitzt im Vorstand der AfD. Sie ist lesbisch und lebt mit ihrer Partnerin, einer aus Sri Lanka stammenden schweizerischen Film-Produzentin, und zwei Söhnen wahlweise am Bodensee oder in der Schweiz.
Hier geht es zum Wahlprogramm der AfD.
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