Bonn Burka-Verbot - Türkinnen von Schule verwiesen

Bonn (RP). Zwei muslimische Mädchen ließen sich nicht davon abbringen, voll verschleiert zum Unterricht in ihrer Bonner Schule zu kommen. Der Schulleiter suspendierte die 18-jährigen Mädchen für zunächst 14 Tage: "Sie gefährden den Schulfrieden."

Die beiden jungen Frauen waren nach den Osterferien erstmals mit der Burka zum Unterricht an der Bonner Berthold-Brecht-Gesamtschule gekommen. "Viele Kinder hatten Angst vor den verschleierten Gestalten", sagt Schulleiter Ulrich Stahnke. "Die Lehrer weigerten sich, die Mädchen zu unterrichten. Man weiß schließlich nicht, wer unter der Burka steckt." Unterricht in den Fächern Sport, Chemie und Werkkunde sei in den Gewändern, die Kopf und Körper bedecken und nur einen vergitterten Sehschlitz frei lassen, nicht möglich gewesen.

Die Bitte der Schulleitung, wieder unverschleiert zur Schule zu kommen, hatten die Mädchen unter Hinweis auf die Religionsfreiheit abgelehnt. "Daraufhin wurde die Beurlaubung veranlasst", erklärt eine Sprecherin der Kölner Bezirksregierung. Die Suspendierung, die das Schulgesetz als pädagogisches Mittel vorsieht, gilt zunächst für 14 Tage. "Wenn die Mädchen danach weiterhin Burka tragen, werden wir sie von der Schule weisen", so der Schulleiter.

Thomas Kufen, der Integrationsbeauftragte des Landes NRW, unterstützt den unnachgiebigen Kurs der Schule. "Die Situation ist völlig inakzeptabel", so Kufen. "Ich vermute, dass es sich um eine gezielte Provokation von Islamisten handelt."

Eines der beiden Mädchen stammt aus Kurdistan und hatte vor den Ferien noch westliche Kleidung getragen. Die andere Burka-Trägerin ist in Deutschland geboren und kommt aus einer türkischen Familie. Sie war schon seit zwei Jahren mit Kopftuch zur Schule gekommen und hatte die Pausen zum Gebet genutzt. Die Familien der Mädchen gelten nicht als fundamentalistisch. Beide Mädchen hatten das letzte Schuljahr wiederholt. Die Kopftuch-Trägerin habe einen großen Teil ihrer Freizeit mit Islam-Studien verbracht und sei in den Leistungen abgefallen, heißt es.

In Schulkreisen wird vermutet, dass die Mädchen von Freunden, die die umstrittene König-Fahd-Akademie besuchen, zu ihrem Schritt ermuntert wurden. Sicherheitsbehörden werfen der von Saudi-Arabien betriebenen Akademie vor, sich zu einem Anziehungspunkt für Islamisten entwickelt zu haben.

(Rheinische Post)
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