Medienbericht Bundesregierung sieht Lieferengpässe bei medizinischem Cannabis

Berlin · Das Bundesgesundheitsministerium hat einem Medienbericht zufolge Engpässe bei der Versorgung von Schwerstkranken mit medizinischem Cannabis eingeräumt. Einige Sorten Cannabisblüten seien im Einzelfall nicht lieferbar.

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Derartige Meldungen lägen vor, berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe aus einer Regierungsantwort auf eine Grünen-Anfrage. Seit März können Schwerstkranke und Schmerzpatienten in besonderen Fällen Cannabis auf Rezept beziehen.

Nach "Spiegel"-Informationen gingen inzwischen tausende Anträge auf Kostenübernahme bei den gesetzlichen Krankenkassen ein. Bei den AOK-Kassen waren es demnach 3600 Anträge, bei den Ersatzkassen waren es Ende Juni 2000 Anträge, bei den befragten Betriebskrankenkassen mindestens 650. Nach Kassenangaben seien 50 bis 60 Prozent der Anträge bewilligt worden.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) mahnte die Kassen zur Kooperation. "Auch von den Krankenkassen erwarte ich, dass sie das Gesetz im Sinne der Patientinnen und Patienten umsetzen, so wie der Gesetzgeber das gewollt hat", sagte er dem "Spiegel". "Wir werden das sehr eng begleiten."

Das Ministerium hatte die Spitzenverbände von Apothekern und Krankenkassen aufgefordert, über eine Reduzierung der Cannabisabgabepreise zu verhandeln. Die Opposition geht davon aus, dass das Gesetz möglicherweise korrigiert werden muss. Wenn es nicht gelinge, Kassen und Ärzten ihre Pflichten bei der Umsetzung des Gesetzes deutlich zu machen, "muss das Parlament diese Aufgabe übernehmen und das Gesetz notfalls nachschärfen", sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Terpe.

(lsa)
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