Schwaches Wahlergebnis in Hamburg CDU leidet unter dem Fluch der Großstadt

Berlin · Die vielbeschriebene Großstadtschwäche der CDU hat sich mit der Wahl in Hamburg weiter verfestigt. Zwar hatte niemand einen Sieg gegen die SPD in der Hansestadt erwartet, mit einem solchen Tiefschlag aber hatte auch niemand gerechnet.

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Foto: dpa, soe

Laut Prognosen rutschten die Christdemokraten mit 16 Prozent auf ihren bislang schlechtesten Wert an der Elbe. Es ist zudem das schwächste Ergebnis der CDU bei einer Landtagswahl seit 50 Jahren. Nach den glorreichen Zeiten unter Ole von Beust mit Werten von 47,2 und 42,6 Prozent in den Jahren 2004 und 2008 verlor die Hamburger CDU bereits bei der letzten Bürgerschaftswahl im Februar 2011 fast die Hälfte ihrer Wähler. Die mageren 21,9 Prozent vor vier Jahren wurden nun noch unterboten.

Die Großstadt-Offensive der CDU zeigte zumindest in Hamburg keine Wirkung. Seit dem Sommer 2014 ist der Berliner Bundestagsabgeordnete Kai Wegner Großstadtbeauftragte der CDU/CSU. Er soll Wege aufzeigen, wie seine Partei wieder im urbanen Milieu punkten kann. Kurz zuvor hatte die CDU in Düsseldorf den Bürgermeisterposten an die SPD verloren - es war die letzte der zehn größten Städte, in denen sie noch regiert hatte. In Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Dortmund, Essen und Bremen sind SPD-Politiker die Chefs im Rathaus, in Stuttgart ist es der Grünen-Politiker Fritz Kuhn.

Dresden als elftgrößte deutsche Stadt wird von der CDU regiert. Da Oberbürgermeisterin Helma Orosz das Amt demnächst aus gesundheitlichen Gründen aufgibt, steht Anfang Juni hier die Neuwahl an. Die nächstgrößeren Städte Leipzig, Hannover, Nürnberg, Duisburg und Bochum werden wieder von der SPD regiert.

Auch in Bremen, wo am 10. Mai die Bürgerschaft neu gewählt wird, steht die CDU traditionell eher schlecht da. Und auch bei der Oberbürgermeisterwahl im September in Köln kann die CDU allenfalls auf einen indirekten Erfolg hoffen, denn sie schickt keinen eigenen Kandidaten ins Rennen. Die von der CDU unterstützte Kandidatin Henriette Reker ist parteilos - und tritt auch für Grüne und FDP an.

(AFP)
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