Bundeswehr CDU und FDP streiten über Wehrpflicht

Berlin (RPO). FDP und CDU sind sich beim Thema Wehrpflicht nicht einig. Während Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) künftig mehr Wehrpflichtige einziehen will, plant die FDP langfristig eine Abschaffung.

 Entschlossen: Verteidigungsminister Franz-Josef Jung.

Entschlossen: Verteidigungsminister Franz-Josef Jung.

Foto: ddp, ddp

Die Planstärke solle um 5000 Stellen erhöht werden, so dass von den für tauglich befundenen Jugendlichen 80 Prozent einberufen würden, sagte Jung der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe). FDP-Chef Guido Westerwelle kündigte dagegen an, er werde sich in etwaigen Koalitionsverhandlungen für eine Abschaffung der Wehrpflicht einsetzen.

"Wir müssen dem Thema der Einberufungsgerechtigkeit Rechnung tragen", sagte Jung. Sein Ziel sei es, die Zahl der Wehrpflichtigen noch weiter zu steigern. Die Wehrpflicht müsse weiterentwickelt, aber in der Grundstruktur erhalten bleiben, sagte der CDU-Politiker an die Adresse möglicher künftiger Koalitionspartner, die einen Wechsel zu einer Berufsarmee anstreben. Die Wehrpflicht sei "die intelligentere Wehrform", sagte Jung. 40 Prozent der Zeit- und Berufssoldaten der Bundeswehr seien zunächst als Wehrpflichtige eingezogen worden.

Westerwelle: "Eine Sache von gestern"

Westerwelle sagte dem "Spiegel: "Die Wehrpflicht hatte ihre Verdienste", sie sei aber "eine Sache von gestern". Mit den Auslandseinsätzen habe die Bundeswehr neue Aufgaben übernommen. "Die Wehrpflicht ist überflüssig und ungerecht", fügte der FDP-Vorsitzende hinzu. Derzeit würden nur rund 15 Prozent der Männer eines Jahrgangs eingezogen, während viele andere an ihren Karrieren arbeiten könnten.

Westerwelle verriet zudem, dass er selbst von der Bundeswehr einst wegen seiner Homosexualität nicht genommen worden sei. "1979 wurden gleichgeschlechtlich orientierte Männer ausgemustert. So war das damals", sagte der FDP-Vorsitzende.

(AFP/can)
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