Nach Armenien-Resolution Türkische Stadt entzieht Cem Özdemir die Ehrenbürgerschaft

Düsseldorf · Die Armenien-Resolution des Deutschen Bundestags sorgt weiter für Unruhe. Besonders türkischstämmige Abgeordnete müssen sich gegen scharfe Kritik vom Bosporus wehren. Neuer Höhepunkt: die Stadt Pazar will Cem Özdemir die Ehrenbürgerschaft aberkennen.

Cem Özdemir wird nach der Armenien-Resolution immer wieder öffentlich angefeindet.

Cem Özdemir wird nach der Armenien-Resolution immer wieder öffentlich angefeindet.

Foto: dpa, nar tba sab

Der Stadtrat der Ortschaft Pazar hatte sich am Donnerstag zu einer Sondersitzung versammelt, um dem Vorsitzenden der Grünen, Cem Özdemir, die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen. Das berichtet die Tagesschau. Aus der in Zentral-Anatolien gelegenen Stadt stammt Özdemirs Vater.

Der Grünen-Chef reagierte auf Twitter mit Humor. Offenbar will er von der Ehrenbürgerschaft nichts gewusst haben.

Der Stadtrat in Pazar will sich offenbar auch schon auf eine neue Ehrenbürgerin geeinigt haben: Bettina Kudla. Grund: Die CDU-Abgeordnete aus Leipzig hatte als einzige Abgeordnete des Deutschen Bundestages gegen die Armenien-Resolution gestimmt.

Nach dem Beschluss des Parlaments gab es von türkischer Seite immer wieder Anfeindungen gegen deutsche Politiker. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan beschimpfte Özdemir als "Besserwisser", als "arrogant" und als "charakterlos". Es sei sowieso bekannt, wessen Sprachrohr Özdemir sei, wurde Erdogan zudem von einer türkischen Nachrichtenagentur zitiert. "Von der separatistischen Terrororganisation in diesem Land sind Sie die Verlängerung in Deutschland", schimpfte Erdogan.

Viele Türken fordern zudem die Aberkennung von Özdemirs türkischer Staatsbürgerschaft — die er übrigens noch nicht einmal besitzt.

(gol)
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