Grünen-Chef: Özdemir: Massaker an Armeniern klar als Völkermord benennen

Osnabrück · Grünen-Chef Cem Özdemir hat die Abgeordneten der großen Koalition aufgefordert, die Massaker an den Armeniern vor 100 Jahren als "Völkermord" anzuerkennen. "Die Geschichtsklitterung muss ein Ende haben", sagte Özdemir der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag).

 Grünen-Chef Cem Özdemir.

Grünen-Chef Cem Özdemir.

Foto: dpa, iwa

Kritisch äußerte sich der Parteivorsitzende der Grünen zu Bedenken, der Prozess einer Öffnung zwischen der Türkei und Armenien könne gestört werden. Özdemir stellte die Frage, von welchem Prozess die Regierung spreche: "Der Beleidigung des Papstes oder den Drohungen, in der Türkei lebende Armenier auszuweisen? Oder aber von der immer noch geschlossenen Grenze zum Nachbarn Armenien?"

Ohne den Druck von grüner Seite würden Bundesregierung und Regierungsfraktionen "weiterhin nach der Pfeife des türkischen Präsidenten" tanzen und hoffen, dass der 24. April schnell vorbeigehe, so Özdemir.

Der Verfolgung zwischen 1915 und 1918 im Osmanischen Reich fielen nach Schätzungen bis zu 1,5 Millionen Armenier zum Opfer. Am Freitag steht anlässlich des 100. Jahrestages des Genozids eine Bundestagsdebatte auf der Tagesordnung. Papst Franziskus hatte die Ermordung als "ersten Genozid des 20. Jahrhunderts" bezeichnet und damit scharfen Protest der türkischen Regierung und Öffentlichkeit hervorgerufen.

(KNA)
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