Neustart einer Marke Die FDP sucht eine neue Farbe

Berlin · FDP-Vize Wolfgang Kubicki war sich schon vor drei Jahren sicher: Als Marke habe die FDP generell "verschissen". Um das zu ändern, plant die Parteispitze ein neues Design. Eine neue Farbe soll die Partei wärmer und menschlicher erscheinen lassen. Im Gespräch ist Magenta.

FDP-Chef Porträt: Das ist Christian Lindner
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Christian Lindner – der Überflieger

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Foto: dpa/Focke Strangmann

Am Montag erklärte sich der FDP-Vorsitzende Christian Lindner in der Bild: Das gelb-blaue Logo der Partei soll neu gestaltet werden. "Nach der inhaltlichen Positionsbestimmung modernisieren wir nun auch unseren öffentlichen Auftritt", sagte Lindner.

Dem Bericht zufolge soll das Logo um die Farbe Magenta erweitert werden. "Aber Gelb und Blau bleiben zentral. Denn wir wollen eine Tradition fortführen und nicht verlassen", sagte Lindner. Der 35-Jährige will nach dem Rauswurf aus dem Bundestag und einer Serie verheerender Niederlagen bei Landtagswahlen die Trendwende schaffen. Das scheint auch bitter nötig. In einer aktuellen Emnid-Umfrage fiel die Partei auf den Tiefstand von zwei Prozent.

Noch am Sonntag hatte die "Welt" sogar von einem Abschied von Gelb und Blau berichtet und berief sich dabei auf Andreas Megele, Chef der Berliner Werbeagentur Heimat. Der Marketingexperte entwickelt demnach seit sechs Wochen ein neues Kommunikationskonzept für die Liberalen. Präsentiert werden solle das neue Design beim Dreikönigstreffen Anfang Januar.

"Die FDP wird sich in Stuttgart in neuer Frische zeigen — auch gestalterisch", zitiert "Welt am Sonntag" den Werbefachmann. Er verspreche der Partei einen "radikalen Neustart in der Darreichungsform". Blau und Gelb erinnerten vor allem an die 'alte' FDP.

Die Diskussion um eine Neugestaltung beschäftigt die FDP schon seit längerem. Für den größten Wirbel hatte die Idee von Partei-Vize Marie-Agnes Strack-Zimmermann gesorgt: Sie hatte angeregt, der Partei einen neuen Namen zu verpassen, dafür aber in sozialen Netzwerken reichlich Spott geerntet. "Aus Raider wird jetzt Twix, sonst ändert sich nix", lachte Twitter.

Parteichef Christian Lindner hatte den Vorschlag schnell relativiert. In der tiefsten Krise ihrer Geschichte müsse die Partei auf Substanz setzen anstatt auf oberflächliche Marketingideen. Auch Marketing-Experten gaben der Idee wenig Chancen, weil sie die Glaubwürdigkeit der FDP gefährdet sahen. Entscheidend sei die Programmatik. "Mit einem neuen Namen allein könnte sie sich endgültig im Kuriositätenkabinett der Splitterparteien einreihen", analysierte damals Roland Bös, Chef der angesehen Agentur Scholz and Friends.

(pst)
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