Zerfall der AfD FDP-Chef Lindner: "'Überläufer' aus der AfD brauchen wir nicht"

Düsseldorf · Die FDP hat neues Selbstbewusstsein getankt - und schottet sich gegenüber Rechtskonservativen ebenso wie gegen die Linken ab. Für wechselwillige AfD-Anhänger hat FDP-Chef Lindner eine deutliche Botschaft: Draußen bleiben.

Christian Lindners neue FDP im Jahr 2015
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Christian Lindners neue FDP

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Foto: dpa, Jan-Philipp Strobel

FDP-Chef Christian Lindner hat kein Interesse an "Überläufern" aus der Partei Alternative für Deutschland (AfD). "Wer jetzt die AfD wählt oder Mitglied ist, kann uns nicht wählen", sagte Lindner am Mittwoch in Düsseldorf. Er habe alle Kreisverbände zu einer strengen Einzelfallprüfung aufgefordert, falls AfD-Mitglieder um Aufnahme in die FDP bitten. "Das muss die Ausnahme bleiben", unterstrich Lindner. "Wir wollen liberale Überzeugungstäter."

In nahezu allen Werte-Fragen vertrete die rechtskonservative Euroskeptiker-Partei das Gegenteil dessen, wofür die FDP stehe - "in Programm und Stil". Völkisches Gedankengut wolle er nicht in der FDP, unterstrich Lindner. "Dafür sind wir nicht die richtige Partei."

Keine Leute aus der AfD und keine Linken

Das Fischen nach Wählern in der AfD liege ihm ebenso fern wie bei der Linkspartei. "Die sind genauso weit weg." Ebenso wenig Interesse habe er an einer Rückkehr des umstrittenen nordrhein-westfälischen AfD-Vorsitzenden Marcus Pretzell. Der rechtskonservative Europaparlamentarier war jahrelang FDP-Mitglied.

Er gehe davon aus, dass die chaotisch agierende AfD in Kürze als Sammelbecken für Protestwähler, ohne Gestaltungsanspruch und bindendes Programm, ausgedient habe, sagte Lindner. Für die FDP seien deren Auflösungsentwicklungen aber uninteressant. "Das lässt mich kalt."

Nach Wahlerfolgen in den Ländern und ihrem Bundesparteitag im Mai legte die FDP in der Wählergunst deutlich zu. Bundesweit liegt sie derzeit bei sieben Prozent, in NRW - wo Lindner auch die Landespartei und die Landtagsfraktion führt - sprang sie sogar auf neun Prozent Zustimmung. Zuvor pendelten die Freidemokraten in Land und Bund um die Fünf-Prozent-Hürde. Demgegenüber kommt die AfD bundesweit nur auf vier, in NRW sogar nur auf drei Prozent.

(lnw)
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