Pläne von Landwirtschaftsminister Schmidt Neues Verfallsdatum soll Lebensmittelverschwendung eindämmen

Berlin · Viele Verbraucher werfen regelmäßig Lebensmittel weg, die eigentlich noch gefahrlos hätten verzehrt werden können. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt will das ändert. Dafür plant er die Einführung eines zusätzlichen "Verbrauchsverfallsdatums".

Was das Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet
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Foto: dpa, Tim Brakemeier

Ein Joghurt soll nach den Plänen von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sein Verfallsdatum künftig selbst bemerken. "Nach meiner Vorstellung wären zum Beispiel sensitive Folien auf den Deckeln von Joghurtbechern nützlich, die farblich anzeigen, ob das Produkt noch genießbar ist oder nicht", sagte Schmidt im Interview mit unserer Redaktion.

 Landwirtschaftsminister Christian Schmidt will gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vorgehen.

Landwirtschaftsminister Christian Schmidt will gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vorgehen.

Foto: dpa, mkx pzi cul

Der Joghurt, der seine eigene Verderblichkeit anzeigt, ist Teil von Schmidts Plan, einen Toleranz-Zeitraum von Mindesthaltbarkeit bis zur Ungenießbarkeit eines Lebensmittels zu schaffen. Dafür soll es neben dem bekannten Mindesthaltbarkeitsdatum künftig ein "Verbrauchsverfallsdatum" geben, "so dass die Verbraucher einen Korridor erkennen können zwischen Mindesthaltbarkeit und dem tatsächlichen Verfall eines Produkts".

Viele Verbraucher interpretierten heute den Aufdruck als Verfallsdatum und schmissen nach Ablauf zum Beispiel einen noch genießbaren Joghurt ungeöffnet weg, sagte Schmidt. "Das muss nicht sein." Bei dauerhaft haltbaren Produkten wie Nudeln oder Kaffee soll das Mindesthaltbarkeitsdatum gänzlich wegfallen.

Schmidts Ziel ist es, den Anteil an Lebensmitteln, die in den Müll wandern, drastisch zu reduzieren. Derzeit landeten elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, beklagte Schmidt. Bis 2030 wolle er die Zahl halbieren.

Für die Forschung zur Entwicklung intelligenter Verpackungen wie für den Joghurt setzt Schmidts Ministerium zehn Millionen Euro ein. Allerdings kann Deutschland den schlauen Joghurt nicht alleine einführen. Die EU muss mitmachen. Auf den Vorschlag aus Deutschland zur Weiterentwicklung des Haltbarkeitsdatums habe die Kommission "grundsätzlich offen" reagiert.

(RP)
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