Fall Haderthauer Steuerfahnder fanden offenbar brisante Dokumente

München · Die Chefin der Bayerischen Staatskanzlei, Christine Haderthauer, ist auch ins Visier der Steuerfahnder geraten. Bei einer Hausdurchsuchung wurden einem Bericht des "Spiegel" zufolge brisante Dokumente gefunden. Sie könnten Haderthauer in der Affäre um die von ihr mitgegründete Modellauto-Firma Sapor schwer belasten.

  Christine Haderthauer.

Christine Haderthauer.

Foto: dpa, shp nar nar

Das berichtet der "Spiegel Online" unter Berufung auf ein Schreiben der Staatsanwaltschaft an den Bayerischen Landtag, in dem über die Hausdurchsuchung am 21. Mai berichtet wird.

Das Magazin berichtet, im Arbeitszimmer im Haus des Ehepaars Haderthauer hätten die Ermittler Kontounterlagen gefunden, aus denen hervorgehe, dass Christine Haderthauer auch 2007 und 2008 noch treuhänderische Inhaberin des Kontos der Firma Sapor Modelltechnik gewesen sei. Sie habe außerdem persönlich den Schriftverkehr mit dem Steuerberater geführt. Haderthauer hatte zuvor behauptet, sie habe sich aus der Firma zurückgezogen, als sie 2003 in den Landtag gewählt worden war.

Haderthauer und ihr Ehemann Hubert hatten früher gemeinsam als Gesellschafter der Firma Sapor fungiert, die luxuriöse Modellautos von psychisch Kranken anfertigen ließ. Ein ehemaliger Kompagnon, der französische Geschäftsmann Roger Ponton, fühlt sich nach seinem Ausstieg aus dem Unternehmen über die tatsächlichen Gewinne getäuscht und hat deshalb Strafanzeige wegen Betrugs erstattet. Die luxuriösen Modellautos wurden zum Teil für mehrere tausend Euro verkauft. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt nun gegen Haderthauer und ihren Ehemann wegen Betrugsverdacht. Die CSU-Politikerin weist sämtliche Vorwürfe zurück.

Die Ermittler haben laut "Spiegel Online" außerdem den Verdacht, dass die Einnahmen aus dem Verkauf von teuren Modellautos um 143.500 Euro höher waren, als es das Ehepaar Haderthauer beim Finanzamt und Mitgesellschafter Ponton, der sich später auszahlen ließ, angegeben hatte.

Auch einige Ausgaben aus den Gewinnaufstellungen der Firma machen die Ermittler dem Bericht zufolge stutzig. Es geht unter anderem um Flugtickets, die "ohne betrieblichen Anlass" als Ausgaben geltend gemacht wurden, und um Rechnungen für nicht näher beschriebene PR-Leistungen.

Ponton und ein weiterer ehemaliger Geschäftspartner, Friedrich Sager, hatten am Donnerstag auch der Darstellung Haderthauers widersprochen, die Beteiligung an der Firma, die psychisch Kranke beschäftigte, sei ein "von Idealismus getragenes Engagement finanzieller Art" gewesen. Tatsächlich habe das Geschäftsinteresse im Vordergrund gestanden, sagten sie im Bayerischen Fernsehen. "Es ging nur darum, möglichst schnell die Fahrzeuge fertigzustellen und sie zu verkaufen, dass die Investitionen wieder zurückkommen und dass Geld verdient wird", sagte Sager dem Sender.

(jco)
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