Koalitionsverhandlungen Das Personalkarussell rotiert im Hintergrund
München (RPO). Trotz offener Sach- und Finanzfragen rotiert einem Medienbericht zufolge bei den schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen bereits das Personalkarussell. Zwar wollen die Parteispitzen über die Besetzung des Kabinetts erst am Schluss verhandeln. Erste Festlegungen zeichneten sich allerdings bereits ab.
Die berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus". Offiziell gesetzt ist bislang nur FDP-Chef Guido Westerwelle als Außenminister. Als sicher gelten laut Bericht darüber hinaus Ursula von der Leyen (CDU), die vom Familien- ins Gesundheitsressort wechseln soll, sowie Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) für Justiz.
Entscheidend für die weitere Verteilung sei das Finanzministerium, das Merkel mit einem Unionsmann besetzen wolle. "Es kann nicht ihr Interesse sein, dass die FDP das Finanzministerium bekommt", sagte ein Merkel-Vertrauter dem Magazin. Ihr Favorit sei Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU), der die Koalitionsarbeitsgruppe Finanzen mit dem Liberalen Hermann Otto Solms leitet. Der FDP-Schatzmeister gilt ebenfalls als Kandidat für den Posten.
Merkel will Finanzministerium
Die Besetzung des Finanzministeriums mit einem CDU-Mann würde aber Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) aus seinem Amt verdrängen. Das Wirtschaftsressort fiele dann nämlich an die Liberalen, die dafür ihren Parteivize Rainer Brüderle favorisieren. Für diesen Fall würde zu Guttenberg ins Verteidigungsministerium wechseln. Die CSU will laut "Focus" darüber hinaus mit Landesgruppenchef Peter Ramsauer den Verkehrsminister stellen. Kaum Bewerber gebe es bislang für das Agrarressort.
Auf das Umweltministerium hat neben CDU-Mann Norbert Röttgen auch die Liberale Birgit Homburger gute Chancen. Als neues Gesicht im Kabinett will die CDU ihren Generalsekretär Ronald Pofalla aufbieten, entweder als Arbeitsminister oder Kanzleramtschef.
Auf jeden Fall im Kabinett halten wolle Merkel Innenminister Wolfgang Schäuble, Bildungsministerin Annette Schavan und Verteidigungsminister Franz-Josef Jung (alle CDU), die notfalls andere Ressorts erhalten sollen.