Zukünftige Truppenstärke in Afghanistan De Maizière verwirrt mit Zahlendreher

Berlin · Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) will noch im Frühjahr in der Bundesregierung eine Entscheidung über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan nach 2015 herbeiführen. Das sagte der CDU-Politiker nach einem Treffen mit Amtskollegen der Nato in Brüssel. Gleichzeitig löste der Minister jedoch ein Missverständnis aus.

Juli 2012: De Maizière besucht Truppen in Afghanistan
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Foto: dpa, Hannibal Hanschke

In der Nato-Debatte um die künftige Militärpräsenz der USA in Afghanistan hat US-Verteidigungsminister Leon Panetta seinem deutschen Kollegen Thomas de Maizière öffentlich widersprochen. Er bezeichnete Äußerungen de Maizières, die USA wollten von 2015 an "in einer Größenordnung zwischen 8000 und 12 000 Soldaten in Afghanistan involviert sein", als "nicht korrekt". De Maizière zog seine Äußerung zurück, er habe sich "missverständlich ausgedrückt".

Bei den besprochenen Zahlen sei es nicht um den US-Beitrag, sondern einen Gesamtwert gegangen, sagte Panetta nach einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister am Freitag in Brüssel vor Journalisten. "Wir haben eine Bandbreite von Optionen besprochen. Und ich möchte klarmachen, dass diese Bandbreite die Nato-Streitkräfte betraf. Und die bestehen sowohl aus der US-Präsenz als auch aus dem Beitrag der anderen Nato-Länder."

De Maizière hatte zunächst gesagt: "Der amerikanische Verteidigungsminister hat offiziell angekündigt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika in einer Größenordnung zwischen 8000 und 12 000 Soldaten in Afghanistan involviert sein werden." Dies bedeute, dass die deutschen Soldaten weiterhin im Norden Afghanistans, wo sie bisher schon in Masar-i-Scharif ein Lager haben, tätig sein könnten.

Später ließ de Maizière über sein Ministerium erklären: "Ich habe mich vor zwei Stunden in Brüssel missverständlich ausgedrückt, indem ich diese Zahlen allein den Amerikanern zugeordnet habe." Seine Äußerung beziehe sich tatsächlich auf einen Gesamtansatz.

Panetta habe Deutschland "offiziell gebeten, auch im Norden eine Rolle zu übernehmen." De Maizière sagte in Brüssel nicht, wie groß das deutsche Kontingent ab 2015 sein soll: "Ab jetzt beginnt die Konsultation über diese Frage in Deutschland und dann mit unseren internationalen Partnern." "Die Zahlen hängen vom Auftrag ab", sagte de Maizière. Es handele sich auf keinen Fall um einen Kampfeinsatz.

(brö)
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