Deutschlands Gesicht verändert sich Deutlich mehr Migrantenkinder

Berlin (RP). In deutschen Großstädten kommt inzwischen bereits jedes zweite Kind aus einer Familie mit Migrationshintergrund. "Das Gesicht Deutschlands verändert sich", sagte die Integrationsbeauftragte der Regierung, Maria Böhmer, dazu im Gespräch mit unserer Redaktion.

 In Deutschland hat inzwischen jedes dritte Neugeborene einen Migrationshintergrund.

In Deutschland hat inzwischen jedes dritte Neugeborene einen Migrationshintergrund.

Foto: dapd, dapd

Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag zum Weltkindertag mitteilte, waren Ende letzten Jahres unter den 13,1 Millionen minderjährigen Kindern in Deutschland 4,0 Millionen aus Familien mit ausländischen Wurzeln. Das sind 31 Prozent. In Dörfern sind es unter 13 Prozent, in den Großstädten über 46 Prozent.

Der wachsende Anteil der Migrantenkinder mache Integration zur zentralen Zukunftsaufgabe. Für den Zusammenhalt sei es entscheidend, Kindern aus Zuwandererfamilien den Aufstieg zu ermöglichen. "Unverzichtbar sind gute Deutschkenntnisse, eine fundierte Bildung und eine solide Ausbildung", betonte die Staatsministerin.

Sie verwies auf neue Studien, wonach die Migranten bei der Bildung Boden gutmachten. Höchste Priorität habe der Ausbau der Sprachförderung in den Kindergärten. Zudem müssten Kindergärten und Schulen besser auf die wachsende Vielfalt der Kinder vorbereitet werden, forderte die CDU-Politikerin.

Eine Konsequenz aus den jüngsten Zahlen ist für Böhmer die größere Einbindung der Migranten selbst: "Wir brauchen mehr Lehrer und Erzieher aus Zuwandererfamilien", forderte Böhmer. Die Länder müssten Tempo und Intensität ihrer Anstrengungen deutlich steigern.

Nach den Zahlen der amtlichen Statistiker ist die Zahl der minderjährigen Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund seit 2005 zwar leicht (von 4,1 auf 4,0 Millionen) zurückgegangen. Doch weil zugleich die Zahl der Minderjährigen insgesamt von 14,4 auf 13,1 Millionen sank, stieg der Migrationsanteil deutlich. In Kleinstädten zwischen 10 000 und 20 000 Einwohnern wächst jedes vierte Kind (26,4 Prozent) in einer Migrantenfamilie auf. Den Höchstwert von 46,5 Prozent maß der Mikrozensus in Städten zwischen 100 000 und 200 000 Einwohnern.

Auch beim Ausländeranteil ergibt sich ein starkes Stadt-Land- und West-Ost-Gefälle. In NRW kommen auf 1000 Einwohner 100 Ausländer, in Bayern sind es 87, in Brandenburg 19 und in Thüringen 16. An der Spitze liegen Berlin mit 134, Hamburg mit 129 und Hessen mit 119.

Nach einer Studie der Buhck-Stiftung werden Schüler mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Bei gleichen Noten hätten Migranten schlechtere Chancen. Für neu Zugezogene gebe es viele Angebote, es fehle aber an Beratung für Menschen, die schon länger hier leben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort