Ex-Bundespräsident vor Gericht Deutsche haben kein Mitleid mit Christian Wulff

Berlin · Christian Wulff steht in Hannover vor Gericht, aber schon vorher hat er vieles verloren: Sein Amt, seine Frau, sein Haus, seine Glaubwürdigkeit. Aber haben die Deutschen deswegen Mitleid mit dem Ex-Präsidenten? Nein, so das Ergebnis einer Umfrage.

Die Affäre Christian Wulff
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Foto: dpa, wk cul jol

64 Prozent der Deutschen finden der N24-Emnid-Umfrage zufolge, der Verlust von Amt, Geld und Glaubwürdigkeit sei eine "gerechte Folge" seines Handelns. Nur 27 Prozent der Befragten finden, er habe für sein Verhalten "zu stark gebüßt".

Doch was kommt nach der Buße? Immerhin die Hälfte der Deutschen kann sich vorstellen, dass Christian Wulff eines Tages wieder ein öffentliches Amt bekleidet - allerdings sind fast ebenso viele (47 Prozent) gegenteiliger Meinung. Besonders junge Menschen halten die Glaubwürdigkeit von Wulff offenbar für zu schwer beschädigt, um ihm ein Comeback zuzutrauen: 60 Prozent der bis 29-jährigen halten eine Rückkehr zu öffentlichen Ämtern für ausgeschlossen.

Viele glauben, Politiker und Promis haben einen Bonus

Ob der Prozess selbst Sinn macht, ist umstritten - unter Experten und beim Volk. 45 Prozent der Deutschen halten den Prozess für richtig, 44 Prozent für überflüssig. Auch hier sind die Jüngeren strenger mit dem Ex-Präsidenten: So finden 60 Prozent der bis 29-jährigen den Prozess richtig - nur 29 Prozent sehen darin eine überflüssige Geldverschwendung.

Insgesamt ist das Vertrauen in die Neutralität der deutschen Justiz nicht sehr ausgeprägt. So glauben nur 33 Prozent der Deutschen, dass Politiker und Prominente vor Gericht genauso behandelt werden wie normale Bürger, 55 Prozent der Befragten vermuten dagegen einen Promi-Bonus - für Uli Hoeneß ebenso wie für Christian Wulff.

(met)
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