Gutachten Krankenkassen-Spitzenverband Deutsche Kliniken schrumpfen sich gesund

Berlin · Schon bevor die Regierung ihre geplante Krankenhausreform umsetzen kann, ist Bewegung in den Markt gekommen. In den vergangenen zehn Jahren ging die Zahl der Betten in den Kliniken um 46.000 zurück.

Entscheidungshilfen: Selbst zahlen, oder nicht?
Infos

Entscheidungshilfen: Selbst zahlen, oder nicht?

Infos
Foto: dpa, Patrick Pleul

Die meisten Kliniken schrumpfen sich durch das Schließen von Abteilungen gesund. Nur der Wegfall von 5200 Betten ist auf Schließungen zurückzuführen. Dies geht aus einem Gutachten des Krankenkassen-Spitzenverbandes hervor.

Der Auswertung zufolge wurden 70 Prozent der Kliniken in Ballungsgebieten geschlossen. "Das widerlegt die häufig vertretene These, dass bei Krankenhausschließungen vor allem die Versorgung in dünn besiedelten ländlichen Regionen betroffen ist", heißt es in der Studie.

Aktuell gibt es in Deutschland rund 2000 Kliniken mit etwa einer halben Million Betten. Die Auslastung liegt einer Statistik der Deutschen Krankenhausgesellschaft zufolge bei rund 77 Prozent.

Die Konsolidierung auf dem Klinik-Markt wird nach Ansicht des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach noch weitergehen. "Wir werden die Bedarfsplanung der Krankenhäuser und die Bezahlung ihrer Leistungen so verändern, dass die Qualität künftig die entscheidende Rolle spielt", sagte Lauterbach unserer Redaktion.

Aus seiner Sicht besteht heute bei der Leistungsfähigkeit der Kliniken ein Ungleichgewicht. "Die Krankenhäuser, die Gewinne machen, sind oft diejenigen, die Qualitätsdefizite haben", betonte er. Oft sei es sogar so, dass gute Qualität zu Verlusten führe.

Für den Umbau der Krankenhauslandschaft forderte Lauterbach einen Umstrukturierungsfonds von 500 Millionen Euro jährlich. Das Geld soll beispielsweise eingesetzt werden, wenn Kliniken schließen und dafür mehr ambulante Angebote aufgebaut werden sollen.

(qua)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort