Wegen NSA-Affäre und Datenschutz-Verletzungen Deutsche Schriftsteller protestieren vor dem Kanzleramt

Berlin · Vier Tage vor der Bundestagswahl hat eine Gruppe von Schriftstellern um Juli Zeh vor dem Kanzleramt gegen den Umgang der Bundesregierung mit der NSA-Spähaffäre protestiert. Im Chor trug die Gruppe einen offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, den fast 70.000 Unterstützer unterzeichnet haben.

Wer hört wen ab - und was man dagegen tun kann
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Foto: dpa, Jens Büttner

Vorm Kanzleramt dabei waren Ingo Schulze, Julia Franck, Ulrike Draesner, Tanja Dückers und Michael Kumpfmüller. In dem Brief heißt es, der "gläserne Mensch" sei endgültig Wirklichkeit geworden. Er fordert Merkel auf, "die volle Wahrheit über die Spähangriffe" zu sagen und fragt sie nach ihrer Strategie. "Wir wollen Aufmerksamkeit auf das Thema lenken", sagte Zeh, die der Regierung vorgeworfen hatte, zu mauern. Mit der Wahl habe die Aktion nichts zutun, es müsse langfristig etwas unternommen werden.

Zeh schlug einen Runden Tisch zur Überwachungsproblematik vor, die durch die Enthüllungen des Ex-Geheimdienstlers Edward Snowden deutlich geworden war. Die Bundesregierung müsse die Verantwortung für das Thema annehmen, forderte Zeh.

Ihre Schriftstellerkollegen äußerten sich ähnlich. "Wir haben ein Bürgerrecht darauf, dass andere Leute nicht in unsere Intimsphäre eindringen", sagte Kumpfmüller. Der Umgang mit der Spähaffäre sei "eigentlich beschämend", sagte der Präsident der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck. "Ich fühle mich als Staatsbürger nicht beschützt."

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und sein Team-Mitglied Gesche Joost wollen sich an diesem Donnerstag mit fünf Autoren treffen, die die Protest-Aktion unterstützen. Teilnehmer seien Kumpfmüller, Nora Bossong, Ulrike Draesner, Steffen Kopetzky und Kristof Magnusson, teilte die SPD mit.

(dpa)
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