Kommentar "Pegida" tut der Demokratie gut

Meinung · Im Grunde sollten wir Pegida dankbar sein! Endlich wird wieder diskutiert. Nach Jahren des beredten Schweigens lebt die politische Debatte auf. Menschen gehen auf die Straße und zeigen damit: Wir sind interessiert an diesem Land und seiner Entwicklung.

Pegida in Duisburg: Antifa greift Demonstranten an
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Januar 2015: Gewalt bei erster "Pegida"-Demo in Duisburg

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Foto: Christoph Reichwein

Das war lange nicht mehr so, war einst ein Aushängeschild der Linken und hat durch die Islam-Debatte ein breites Spektrum erreicht. Damit stärkt die Dresdner Bewegung das politische Deutschland, wenn auch ihre Ziele auf Ausgrenzung ausgerichtet sind. Entscheidend ist dabei nicht, was Pegida propagiert, sondern wie die Parolen den öffentlichen Diskurs für Toleranz und Integration befördern.

Solange die Zahl der Gegendemonstranten überwiegt, bleibt die Bundesrepublik ein freizügiges weltoffenes Land. Es wäre zu einfach, die Pegida-Bewegung als Ost-Phänomen abzutun. Die Debatte, von Zehntausenden immer wieder neu angestoßen, zeigt eine latente Sorge vor Überfremdung, die auch im Westen anzutreffen ist. Wer hier für Klarheit sorgen will, muss die Debatte führen. Auch und besonders im Parlament. Wann wird sich der Bundestag den Fragen von Islam und Integration widmen? Die moralische Verurteilung der Pegida-Bewegung ist zu wenig, um die Fragen der Zukunft in einer multikulturellen Gesellschaft beantworten zu können.

(RP)
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