Tierwohl und Qualität Die Grünen streiten über Mindestpreis für Billigfleisch

Berlin · Innerhalb der Grünen-Fraktion gibt es Streit über den Kampf gegen Billigfleisch im Supermarkt. Nachdem sich der Abgeordnete Friedrich Ostendorff für Mindestpreise eingesetzt hatte, widersprach ihm Fraktionschef Anton Hofreiter. "Ich halte staatlich verordnete Mindestpreise nicht für den richtigen Weg", sagte er der "Passauer Neuen Presse".

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Foto: dpa, Carsten Rehder

In Deutschland ist Fleisch seit einiger Zeit besonders billig zu haben. Das sorgt für Existenzängste bei Bauern und für Sorgen um das Wohl der Tiere.

"Wir brauchen Mindestpreise und müssen Dumpingpreise verbieten", sagte dazu Ostendorff, Agrarexperte der Grünen-Fraktion, der "Saarbrücker Zeitung" vom Dienstag. "Für 2,99 Euro kann niemand ein Kotelett gewinnbringend produzieren, bei dem es dem Tier auch noch gut gegangen ist." Tierwohl und Qualität seien so nicht möglich. "Der Handel sagt selbst, dass 70 Prozent der Fleischmenge im Supermarkt verramscht wird und im Sonderangebot erhältlich ist."

Hofreiter bezeichnete Ostendorffs Vorstoß in der "PNP" als "Debattenbeitrag eines einzelnen Abgeordneten". Er selbst wolle "die Vermachtung im Handel aufbrechen, Marktstrukturen fairer gestalten und die Fördergelder neu verteilen". Eine Diskussion über die Fleischpreise sei jedenfalls richtig.

Hofreiter und Ostendorff sind beide Teilnehmer eine Konferenz der Grünen-Fraktion am Samstag in Hannover mit dem Titel "100 Prozent faire Tierhaltung - Wege zu einer Landwirtschaft mit Zukunft". Dabei ist auch eine Diskussionsrunde zum Thema "Schluss mit dem Preisdumping" geplant.

Laut dem "Fleischatlas" der Heinrich-Böll-Stiftung und des Umweltschutzverbands BUND wird Fleisch in Deutschland zunehmend von Großunternehmen produziert, während immer mehr kleinere und mittlere Betriebe aufgeben müssen. Der Fleischkonsum der Deutschen geht demnach seit einigen Jahren leicht zurück, bleibt aber auf hohem Niveau.

(felt/AFP)
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