Klausur der Grünen-Bundestagsfraktion Die Limousinen parken um die Ecke

Hannover · Ein Foto, das während der Klausur der Grünen-Bundestagsfraktion in Hannover entstand, hat am Donnerstag in sozialen Netzwerken das eine oder andere Grinsen ausgelöst. Während sich die Teilnehmer pflichtbewusst für ein Öko-Auto interessierten, parkten um die Ecke die schweren Limousinen.

Klausur der Grünen-Bundestagsfraktion: Die Limousinen parken um die Ecke
Foto: Facebook

Der Blick von außen auf die Klausur der Grünen-Bundestagsfraktion in Hannover bot ein hübsches Bild. Vor der Tagungsstätte, dem alten Rathaus, parkte ein kleines, weißes Auto, das nach wenig Verbrauch aussah. Das Auto erfreute sich großer Aufmerksamkeit der ökologisch gesinnten Tagungsteilnehmer. Gleich um die Ecke standen zwei dicke schwarze Limousinen. Das Thema der Fraktionsklausur: gerecht, glaubwürdig, grün.

Car-Sharing-Flotte "Quicar"

Vor allem mit dem ökologischen Umbau der Gesellschaft wollten sich die Grünen beschäftigen. Und? Am eigenen Anspruch gescheitert? Der Pressesprecher konnte Aufklärung leisten: Der kleine Weiße gehörte gar nicht zu den Grünen. Er war vielmehr ein Exemplar der von VW in Hannover bereitgestellten Car-Sharing-Flotte "Quicar".

VW habe das mit dem Mobilitätskonzept Car-Sharing verbundene Fahrzeug am Rande der Klausur präsentiert, "und zwar anlässlich eines Gast-Referats von VW-Vorstandsmitglied Horst Neumann", wie Grünen-Fraktionssprecher Michael Schroeren erklärte. So weit so ökologisch. Car-Sharing liegt das Konzept zu Grunde, dass nicht jeder ein eigenes Auto kauft, sondern es sich gelegentlich gegen Gebühr leiht, wenn es keine Alternative zum Auto gibt.

"Zwei Fahrzeuge der Fahrbereitschaft"

Die zwei Limousinen wiederum standen sehr wohl für die Grünen bereit. "Die Fraktion nimmt für die Dauer ihrer Klausur in Hannover zwei Fahrzeuge der Fahrbereitschaft des Deutschen Bundestags in Anspruch, die für den Transport von Bundestagsabgeordneten in der Stadt zur Verfügung stehen", sagte Schroeren. Die Fraktion hat immerhin 68 Mitglieder. Der Tatbestand des ökologischen Car-Sharings ist damit erfüllt. Die Fraktionschefs, Renate Künast und Jürgen Trittin, seien mit dem Zug von Berlin nach Hannover gereist.

Und was pusten die zwei dicken Schwarzen so raus, wenn sie die Grünen durch Hannover kutschieren? Aufklärung gaben vor Ort die Fahrer: "Autos der Marke Audi, Typ A6, die nach Herstellerangaben 120g Co2 pro Kilometer ausstoßen. "Damit erfüllen sie den von der EU für 2012 vorgeschriebenen Grenzwert und entsprechen auch den Forderungen der Grünen", meinte Schroeren.

Er verwies auch noch darauf, die Grünen hätten in den vergangenen Jahren wiederholt durch Anträge im Plenum und Gespräche im Ältestenrat durchgesetzt, dass die Flotte der Fahrbereitschaft des Bundestags mindestens den Vorgaben der EU für die Grenzwerte von Neuwagen entsprechen sollten.

(qua)
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